Jin-Riki-Sha
FBW-Pressetext
Wohltuend anders und mit einem einfühlsamen Blick führt der Dokumentarfilm ohne Sentimentalität und billige Mitleidseffekte in eine fremde Arbeitswelt. Wir lernen vom harten Leben der Rikschafahrer in Kalkutta und ihrem Stolz und ihrer Würde. „Fahrzeuge mit Menschenkraft“, heißt der Filmtitel übersetzt.Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Dirk Schreier |
Drehbuch: | Dirk Schreier |
Länge: | 12 Minuten |
Verleih: | Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf |
Produktion: | Dirk Schreier, Dirk |
Jury-Begründung
Ein ungewöhnlicher und eindrucksvoller Dokumentarfilm über Rikscha-Läufer in Kalkutta. Ohne Sentimentalität oder Kitsch zeigt der Film ihr hartes Dasein zwischen den Auftragsfahrten in der Stadt und den kurzen Ruhepausen in ärmlichen Hinterhöfen, zeigt sie bei der Unterhaltung mit Kollegen, beim Tee, bei der Nachtruhe auf dem Bürgersteig ohne ein Dach über dem Kopf. Völlig unpathetisch und nüchtern führt uns der Regisseur zum eigentlichen Thema des Films: So erniedrigend die Arbeitsumstände auch sein mögen, die in anderen Städten Indiens zum Verbot des Rikscha-Gewerbes geführt haben, so sehr brauchen die Männer diese Arbeit, um mit ihren auf dem Land von ihnen getrennt lebenden Familien überleben zu können.Der in sich sehr geschlossene, kleine, feine Film stimmt zunächst angesichts der Lebensumstände der Protagonisten zunächst sehr beklemmend. Doch auf sehr subtile Weise und überaus filmisch erzählt weicht das anfängliche Mitleid der intendierten Sichtweise, nämlich: Verständnis dafür zu entwickeln, dass die Rikscha-Läufer ihren Job trotz allem gerne ausüben und auch behalten wollen.
Ramji Jadav, der Hauptprotagonist des Films, hilft mit seiner Offenheit und seiner angenehmen Ausstrahlung, diesem archaischen Beruf ein glaubhaftes Gesicht zu verleihen. In wenigen Filmminuten offenbart sich hier ein Schlaglicht auf die ärmsten Einwohner Kalkuttas. In konzentrierter Form öffnet sich ein perfekt fotografiertes Bilderbuch, in dem eine Großstadt einmal mehr zum heimlichen Nebendarsteller avanciert.
Vor allem aber gelingt es dem wunderbaren Film, den Menschen, deren harte Lebens- und Arbeitswelt er zeigt, die Würde zu lassen. Auf die weiteren Filme dieses Regisseurs darf man gespannt sein.