Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Lea Becker bleibt ganz nah an ihrer Protagonistin in dieser filmischen Charakter- und Milieustudie. Jenny ist eine 15jährige, die ihre Unsicherheit hinter einer ruppigen Attitüde verbirgt. Ihre beste Freundin tut zumindest so, als sei sie sexuell erfahrener und setzt sie so unter Zugzwang. So kann ihr Mitschüler Boris, in den sie sich verliebt hat, ihre Unerfahrenheit und Angst ausnutzen. Doch bei einem späteren Treffen wehrt sich Jenny und es kommt zu einem dramatischen Ende. Die Art, wie die Jugendlichen hier miteinander umgehen und reden, wirkt sehr authentisch. Luisa-Céline Gaffron gelingt es in der Titelrolle, die Verletzlichkeit der Figur etwa mit einem kurzen Blick spürbar werden zu lassen. Lea Becker hat ein Talent dafür, natürlich wirkende Situationen zu inszenieren und die jungen Darsteller und Darstellerinnen dabei so gut zu führen, dass jeder Ton und jede Geste stimmt. Mit der dramaturgischen Zuspitzung am Ende des Films zeigt sie, dass sie auch spannend erzählen und eine komplexe Stunt-Sequenz inszenieren kann, die sich nahtlos in den Rest des Films einfügt.