Jeden Tag neu- Gefangenenseelsorger

Kurzbeschreibung

Aus dem Alltag eines Gefängnispfarrers, der auf dem Hohenasperg seit 10 Jahren Dienst tut.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Bernd Umbreit; Heidi Umbreit
Länge:30 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film beschreibt die Arbeit eines katholischen Seeelsorgers in einer Strafanstalt. Er bezieht aber auch die Überlegungen dieses Geistlichen über Sinn und Zweck seiner Arbeit, über die Bedeutung von Strafe und Schuld selbstverständlicherweise in die Darstellung ein. Dies wiederum wird auch vom Filmemacher kommentiert; so verläßt der Film den Bereich der Selbstinterpretation, was einige inhaltliche Diskrepanzen zwischen beiden Kommentierungen zur Folge hat.

Der Problemkreis von Schuld und Strafe, von Strafe als Vergeltung und als Resozialisation, von Gerechtigkeit und (damit gewiß nicht gleichzusetzendem) Recht, von Bürderlichkeit, Barmherzigkeit und Mitleid, die im Strafgefangenen den Mitmenschen, den in gleicher Weise, wenn auch nicht mit gleichem Ausmaß Schuldigen erkennen, der vom strafrechtlich Unschuldigen sich insofern nur bedingt unterscheidet: dieser Problemkreis ist keinesfalls "ausgewogen" angesprochen, wird vielmehr höchst dezidiert von dem Seelsorger zur Sprache gebracht. Dadurch ist ein Film entstanden, der Widerspruch vermutbar nicht wecken will, aber dennoch finden wird und muß. Verstärkt wird die Aussage des Films durch eine teilweise pathetische, dem Porträtierten und dem Stil des Films aber durchaus angemessene Bildsprache, die beispielsweise das Kruzifix in das Fensterkreuz überblendet, an anderer Stelle den Gekreuzigten durch Überblendung mit der bärtigen "Jesus"-Gestalt eines Strafgefangenen identifiziert.

Der Film erweist sich in diesem Sinne als durchaus engagiert, tut aber an anderer Stelle des Guten eher zu viel - etwa bei manchen Aufnahmen der Anstaltsszenerie (Treppen-Hochfahrt, Fenster-Fronten), deren Ästhetisierung von der intendierten Aussage eher ablenkt.