James Bond 007 - Im Angesicht des Todes
Jurybegründung
Die Diskussion, die dieser Film auslöste, spaltete den Ausschuss in zwei Lager. Das eine beanstandete die Dürftigkeit des Inhalts und in seiner Realisierung den Mangel an Witz, glaubte gegenüber früheren James-Bond-Filmen einen Qualitätsabfall festzustellen, der den Zuschauer zeitweilige Langeweile verspüren lasse, und bemängelte die unkontrollierte Anwendung von Gewalt auf verschiedenen Ebenen. Das andere Lager vermochte zwar keine künstlerische oder innovative Weiterentwicklung dieser Serie zu entdecken, aber auch keinen Rückschritt, der dazu berechtigt hätte, ein Prädikat zu versagen.Einigkeit bestand darin, dass der Schwackpunkt des Films, seine Story, durch eine virtuose Handhabung aller filmtechnischen Mittel und eine überzeugende, bis ins Kleinste sorgfältige Regie weitgehend verdeckt und versteckt wird. Das Thema, ein Spionagefall zwischen Ost und West im durchaus zeitgemäßen Bereich der Mirkroelektronik, hätte gewiss eine sorgfältigere Dramaturgie vertragen. Andererseits strotzt dieser Film von Action-Szenen und Stutmen-Leistungen, von Showwerten, die sich gleichmäßig auf die alte und die neue Welt verteilen, und der Aufwand an atemberaubenden Details scheint kein Ende zu nehmen.
Das Märchenhafte des Spiels drückt sich aus in der Klischeehaftigkeit der eigensetzten Schauspieler, die weniger Mimen als Rollenträger sind, in der Behandlung ihrer Gesichter und Kostüme, denen man nicht die geringsten Spuren von Erschöpfung bzw. Beschmutzung, selbst nach den haarsträubensten Abenteuern, anmerkt, und eben in der gewollten Unglaubwürdigkeit der Vorgägne, die manchmal trotz aller Ungeheuerlichkeit ein geradeaus ästhetisches Vergnügen provozieren. Daran sind vor allem das durch perfekteste Kameraarbeit vermittelte bildliche Ergebnis und die adäquate Musik Schuld. Manchmal wünscht man sich mehr distanzierende Ironie auch ist Humor früher wesentlich weniger stiefmütterlich behandelt worden.
Am Ende der ausgedehnten Diskussion konnte sich der Ausschuss mit knapper Mehrheit für das Prädikat "wertvoll" entscheiden.
Filminfos
Gattung: | Spielfilm; Actionfilm |
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Regie: | John Glen |
Darsteller: | Roger Moore; Tanya Roberts; Grace Jones; Patrick MacNee; Christopher Walken |
Drehbuch: | Michael G. Wilson; Richard Maibaum |
Kamera: | Alan Hume |
Schnitt: | Peter Davies |
Musik: | John Barry |
Länge: | 130 Minuten |
Kinostart: | 09.08.1985 |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Die Diskussion, die dieser Film auslöste, spaltete den Ausschuss in zwei Lager. Das eine beanstandete die Dürftigkeit des Inhalts und in seiner Realisierung den Mangel an Witz, glaubte gegenüber früheren James-Bond-Filmen einen Qualitätsabfall festzustellen, der den Zuschauer zeitweilige Langeweile verspüren lasse, und bemängelte die unkontrollierte Anwendung von Gewalt auf verschiedenen Ebenen. Das andere Lager vermochte zwar keine künstlerische oder innovative Weiterentwicklung dieser Serie zu entdecken, aber auch keinen Rückschritt, der dazu berechtigt hätte, ein Prädikat zu versagen.Einigkeit bestand darin, dass der Schwackpunkt des Films, seine Story, durch eine virtuose Handhabung aller filmtechnischen Mittel und eine überzeugende, bis ins Kleinste sorgfältige Regie weitgehend verdeckt und versteckt wird. Das Thema, ein Spionagefall zwischen Ost und West im durchaus zeitgemäßen Bereich der Mirkroelektronik, hätte gewiss eine sorgfältigere Dramaturgie vertragen. Andererseits strotzt dieser Film von Action-Szenen und Stutmen-Leistungen, von Showwerten, die sich gleichmäßig auf die alte und die neue Welt verteilen, und der Aufwand an atemberaubenden Details scheint kein Ende zu nehmen.
Das Märchenhafte des Spiels drückt sich aus in der Klischeehaftigkeit der eigensetzten Schauspieler, die weniger Mimen als Rollenträger sind, in der Behandlung ihrer Gesichter und Kostüme, denen man nicht die geringsten Spuren von Erschöpfung bzw. Beschmutzung, selbst nach den haarsträubensten Abenteuern, anmerkt, und eben in der gewollten Unglaubwürdigkeit der Vorgägne, die manchmal trotz aller Ungeheuerlichkeit ein geradeaus ästhetisches Vergnügen provozieren. Daran sind vor allem das durch perfekteste Kameraarbeit vermittelte bildliche Ergebnis und die adäquate Musik Schuld. Manchmal wünscht man sich mehr distanzierende Ironie auch ist Humor früher wesentlich weniger stiefmütterlich behandelt worden.
Am Ende der ausgedehnten Diskussion konnte sich der Ausschuss mit knapper Mehrheit für das Prädikat "wertvoll" entscheiden.