Jacob hinter der blauen Tür

Kurzbeschreibung

Nach dem Unfalltod seines Vaters schottet sich ein 12jähriger Junge bewußt von seiner Umwelt ab. Erst der Kontakt zu einem Außenseiter und einer Band gibt ihm die Kraft, seinen Schmerz zu überwinden.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Haro Senft
Länge:94 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film steht in der Tradition des Jugendfilms, der sich in den vergangenen Jahrzehnten und in den verschiedenen Ländern nicht unwesentlich verändert und entwickelt hat. Dabei mag die Distanz, die dem Zuschauer gegenüber dem Handeln und den Motivationen der Personen abverlangt wird, überraschend sein, gehört aber zu den Darstellungsformen und -möglichkeiten, die dem Thema angemessen sind: Die Unsicherheit, wie Menschen sich angesichts eine Unfalltodes gegenüber dem Betroffenen, wie die Betroffenen untereinander sich zu verhalten haben, ist in dieser Zurückhaltung des Films manifestiert. Daher ist verständlich, daß das Miterleben dem Zuschauer versagt, eine Ambivalenz in der Beurteilung der Gestalten und ihres konkreten Verhaltens für den Film also konstitutiv bleibt.

In diesem Sinne verweist der Film auf die Realität. Er ist gerade indem er die "Unbeholfenheit" der auftretenden Schauspieler und Laien "ungeschminkt" zur Geltung bringt - in dieser "Ehrlichkeit" unspekulativ, auch wenn ihm eine in sich geschlossene "künstlerische Vollendung" dadurch abgehen mag.

In diesem Zusammenhang sind Gestaltungselemente wichtig, die sich in dem Unterschied zwischen den "bürgerlichen" Figuren von Familie, Freundeskreis und Schule und den "Aussteigern" andeuten, die in der Betonung von Symbolen, Gleichnishandlungen, Körperlichkeit und Körpersprache ihren Ausdruck finden und die in der Funktion der Realimusik (von der Gitarre über das Kornett bis zur Band) erlebbar werden.

Insgesamt eignet dem Film gelegentlich eine gewisse Überdeutlichkeit in der Gestaltung. Im Blick auf die Interpretationsbedürftigkeit, die er durch seine Zielgruppe voraussetzt, erscheint dies gerechtfertigt.