It Shouldn`t Rain Tomorrow
FBW-Pressetext
Die Mutter hat Geburtstag. Alle sind gekommen, um zu feiern. Doch während sie anstoßen und Kuchen essen, wirkt die ältere Frau wie abgekapselt in ihrer eigenen Welt. Weil sie sich um die Mutter kümmern will, nimmt sich die Tochter ein paar Tage frei. Doch was sie auch tut – die Verbindung zwischen Mutter und Tochter verändert sich. Und ein langsamer und stiller Abschied beginnt. In ihrer kunstvollen Kohle-Animation IT SHOULDN’T RAIN TOMORROW erzählt die Filmkünstlerin Maria Trigo Teixeira einfühlsam eine Geschichte über das Altwerden, das Abschiednehmen und die bittersüße Traurigkeit, die für die Menschen, die gehen und die Menschen, die sie zurücklassen, gleichermaßen existenziell ist. Die Dialoge sind bewusst reduziert gehalten, viel mehr erzählt Teixera über die wunderbar poetischen Bilder und die expressiven Farben wie das Blau, das als Wasser die Räume der Wohnung – und auch das dahinschwindende Bewusstsein der Mutter – mehr und mehr flutet. Ein mit sanften Strichen assoziativ erzähltes und tief berührendes Kurzfilmerlebnis.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Maria Trigo Teixeira |
Drehbuch: | Maria Trigo Teixeira |
Kamera: | (Animation) Marta Magnuska |
Schnitt: | Janine Dauterich; Maria Trigo Teixeira |
Musik: | Falk Meutzner |
Webseite: | myportfolio.com; |
Länge: | 11 Minuten |
Produktion: | Wait A Second! / Matern-Trigo-Maghout-Magnuska-Plucinska-Solomon-Ziolkowska GbR, Matern-Trigo-Maghout-Magnuska-Plucinska-Solomon-Ziolkowska GbR |
Förderer: | FFA |
Jury-Begründung
Was tun, wenn die Eltern alt werden? Diese Frage muss sich fast jeder einmal stellen… und damit ist nicht nur die Frage nach Heim oder Nicht-Heim gemeint, sondern auch, wie sich das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern dann entwickeln wird, wenn Eltern einmal Hilfe brauchen.Maria Trigo Teixeiras IT SHOULDN’T RAIN TOMORROW nimmt sein Publikum von der ersten Sekunde an gefangen, wenn er wunderbar emotionale elfeinhalb Minuten lang in die sich verändernde Beziehung zwischen Mutter und Tochter eintaucht. In sanften Kohlezeichnungen erzählt der Film von Maria, die eines Tages entscheidet, wieder in das Haus ihrer Kindheit zu ziehen, um ihre schon sehr betagte Mutter zu unterstützen.
Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Aussagekraft jedes einzelnen Bildes. Ohne viele Worte beschreibt Teixeira das Band, das Mutter und Tochter verbindet: familiäre Eigenheiten, blindes Vertrauen und vor allem eine unglaubliche Nähe, aber auch Verantwortung und manche schmerzhafte Zurückweisung. In dem Maße, in dem sich die alte Mutter gedanklich aus der realen Welt zurückzieht, in dem Maße fühlt sich die Tochter gefordert. Die Empfindung zum Haus ihrer Kindheit weicht einer neuen. Das Verhältnis der beiden Frauen ändert sich, die Helfende ist zur „zu Helfenden“ geworden und die, der einst noch geholfen werden musste, ist jetzt die, die einfach nur da ist und hilft.
IT SHOULDN’T RAIN TOMORROW ist ein liebevoll gestalteter Animationsfilm, der hervorragend versteht, mit Farbe und Form umzugehen. Teixeira nutzt das volle Spektrum ihrer Zeichentechnik, ohne dass es auch nur im Ansatz bemüht wirkt. Sie setzt auf verwischte Formen, wenn die Aufmerksamkeit der Mutter abzudriften scheint, und lässt Szenen brillant scharf erscheinen, wenn sich Maria um die Mutter bemühen muss. Und, farbsymbolisch sicher, verweist besonders der Einsatz der Farbe Blau auf die ganze Palette ihrer Eigenschaften: Erscheint das Blau zunächst noch so vertraut und bescheiden, verweist es kurz darauf schon auf Unerreichbares, Distantes, auf die Unabänderbarkeit einer noch unbekannten Zukunft und damit vielleicht auch auf Freiheit.
In poetischen Bildern setzt sich IT SHOULDN’T RAIN TOMORROW mit Alter und Tod auseinander und lässt sein Publikum auch die Macht von Beziehungen erahnen. Nach nur kurzer Beratung war sich die Jury einig, Maria Trigo Teixeiras IT SHOULDN’T RAIN TOMORROW mit dem Prädikat BESONDERS WERTVOLL auszuzeichnen.