Filmplakat: Invisible People

FBW-Pressetext

Das Filmessay INVISIBLE PEOPLE porträtiert Tänzer und Tänzerinnen, die die Kunstform des japanischen Butoh-Tanzes ausüben. Ein komplex-kunstvolles filmisches Experiment, das die Faszination dieser zeitgenössischen Tanzkunst in ebenso faszinierende Bilder verwandelt.

Der zeitgenössische japanische Butoh-Tanz ist eine Ausdrucksform, die viele Emotionen zum Ausdruck bringen kann. Die Bewegungen suggerieren Körperkontrolle, Ruhe, Meditation – aber auch Lebendigkeit, Sinnlichkeit und manchmal Groteske. Entwickelt wurde die Tanzform in den 1950er Jahren. Noch heute wird sie von Meistern und Meisterinnen des Fachs interpretiert. Und ist in ihrer Komplexität so vielschichtig wie das Leben selbst.

In ihrem aus einer sehr persönlichen Perspektive heraus konzipiertem filmischen Essay INVISIBLE PEOPLE porträtiert die Filmemacherin Alisa Berger verschiedene Butoh-Performer während ihrer Inszenierungen. Dabei vermischt sie Off-Texte mit kunstvoll-experimentellen Tanzarrangements, die das Wesen des Tanzes selbst in den Vordergrund stellen und das Publikum mit Musik und Tanz direkt adressieren. So lebt der Film von der Ruhe und Kraft, die auch die Tänzer und Tänzerinnen in sich tragen und die Voraussetzung ist, Butoh als Tanzform wirklich ausüben und leben zu können. Seinen experimentellen Charakter zeigt der Film auch in seinem Einsatz von Licht, Farbe und Musik. Die Stroboskop-Effekte zu Beginn des Films sind ebenso ein ästhetisch-gestalterisches Ausrufezeichen wie auch die düster-disharmonischen Klangkompositionen auf der Tonebene und die ganz unterschiedlichen Settings, in denen die Künstler performen. Dem interessierten Publikum liefert INVISIBLE PEOPLE nicht nur einen lohnenden und inspirierenden Einblick in die Kunst des Butoh-Tanzes. Sondern auch und vor allen Dingen ein fast körperlich spürbares und eindringliches Filmerlebnis.
Prädikat besonders wertvoll

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Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Experimentalfilm
Regie:Alisa Berger
Drehbuch:Alisa Berger
Kamera:Aquiles Hadjis; Alisa Berger
Schnitt:Alisa Berger
Musik:Tintin Patrone; Simon Rummel; Manfred Ruecker; Yasu Ey
Länge:71 Minuten
Produktion: FORTIS FEM FILM / Berger, Kruglova & Ugrekhelidze GbR Alisa Berger, Le Fresnoy - Studio national des arts contemporains;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der japanische Butoh-Tanz ist ein Faszinosum und Mysterium zugleich. Alisa Berger, die sich selbst im Butoh ausbilden lässt, drehte mit INVISIBLE PEOPLE einen experimentellen Dokumentarfilm über die japanische Tradition der modernen Tanzkunst.
INVISIBLE PEOPLE funktioniert dabei auf unterschiedlichen filmischen Ebenen, zwischen denen er changiert: subjektives Erleben, Personenporträts und Interview sowie ästhetisch überhöhte Tableaus, die Auszüge aus Choreographien zeigen. Dabei bewegt sich der Film wie sein Sujet zwischen Revolte, Erotik, Trance, Gebet, Selbsterfahrung und Meditation. Die unterschiedlichen Ebenen ermöglichen es der Regisseurin, den Film von seinem Thema ausgehend zu öffnen hin zu einem sehr grundsätzlichen Porträt der Zyklen und Krisen des Lebens.
Alisa Berger ist bildende Künstlerin und Filmemacherin, was man dem Film deutlich anmerkt. Ihr Interesse an Butoh ist sehr persönlich motiviert, und mit diesem vertrauten Blick schafft sie einen konsequenten Essayfilm, der immer wieder dem künstlerischen Ausdruck huldigt – mit den Stroboskopmontagen des Vorspanns bis zur düster-experimentellen Klangkunst.
Die Jury war berührt und beeindruckt von den gelungenen Arrangements vor pittoresken Hintergründen. Die Philosophie des Butoh wird durch Wort und Bild evoziert und so teilweise zugänglich gemacht. Dabei bleiben manche Spuren offen, viele Fragen unbeantwortet. Der Film erscheint exzentrisch wie auch sinnlich. Er kann als kulturell wertvoll betrachtet werden, denn er macht neugierig auf transkulturelle Vermittlung. Durch seine oft rätselhafte Inszenierung setzt er allerdings ein doch etwas tiefergehendes Interesse für japanische Kultur und Ästhetik voraus.
Angesichts der genannten Qualitäten würdigt die Jury den Film gerne mit dem höchsten Prädikat BESONDERS WERTVOLL.