Inspektor Lavardin oder die Gerechtigkeit

Filmplakat: Inspektor Lavardin oder die Gerechtigkeit

Kurzbeschreibung

Inspektor Lavardin hat in der Provinz einen Mordfall zu klären, wobei er nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit, sondern auch mit der heuchlerischen Fassade des Großbürgertums konfrontiert wird.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Kriminalfilm
Regie:Claude Chabrol
Darsteller:Jean-Luc Bideeau; Jean Claude Brialy; Jacques Dacqmine; Bernadette Lafont; Jean Poiret
Drehbuch:Aurore Paquiss
Kamera:Jean Rabier
Schnitt:Monique Fardoulis; Angela Braga-Mermet
Musik:Matthieu Chabrol
Länge:100 Minuten
Verleih:Concorde
Produktion: Films A 2, Paris, M.K.2 Productions; T.S.R.; CAB
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Seinem mit dem höchsten Prädikat ausgezeichnetem Film HÜHNCHEN IN ESSIG lässt Claude Chabrol jetzt eine weiteres Abenteuer des Inspektor Lavardin folgen, das nach Meinung des Bewertungsausschusses zwar nicht die Vielschichtigkeit des Poulet erreicht und das zugrunde gelegte Verbrechen weniger glaubhaft motiviert, dennoch der gleichen hohen Anerkennung für würdig befunden.

Diesmal geht es um den Mord an einem frommen und angesehenen Bürger in einer französischen Kleinstadt, der sich dank der unfehlbaren Spürnase des Inspektors bald in seiner wahren Gestalt enthüllt, nämlich als ein Triebverbrecher, der seiner eigenen Stieftochter nachstellte und von dieser in Notwehr erstochen wurde.

Um diesen halbwüchsigen Mädchen den umbarmherzigen Weg durch die Instanzen der Justiz zu ersparen versteht es Lavardin, die Aufdeckung der Tat so virtuos zu manipulieren, dass die Geschichte, wenn der Vorhang fällt, beileibe nicht ihr Ende erreicht hat.

Nicht die erwartete Aufklärung erfolgt, sondern eher eine Verdunkelung des Falls; dieser Kommissar stößt nicht an die Grenzen der Illegalität, er überschreitet sie. Damit setzt Chabrol weniger auf Logik im Spiel als auf Psychologie. Dass er auf diese Weise wieder eine bitterböse Entlarvung menschlichen Verhaltens erreicht und hinter der gutbürgerlichen Fassade nichts als Scheinheiligkeit entdeckt, ist bei diesem Regisseur längst selbstverständlich geworden. Mit symphatischer Infamie wird der Zuschauer in die Irre geführt; aber auch dort, wo Chabrol sich wiederholt, fasziniert er mit seinem gestalterischen Mitteln, von einem Ensemble hervorragender Darsteller trefflich unterstützt.