Sie ist zum Arzt gegangen, weil sie glaubte, eine Magen-Darm-Grippe zu haben. Doch dann erfährt die junge Frau, dass sie schwanger ist. Und sie spürt das tiefe Gefühl in sich, dieses Kind nun nicht bekommen zu können. Also beschließt sie, das Kind abzutreiben. Doch wie fühlt man sich als Frau mit so einem Entschluss? Wie geht man mit den Reaktionen der Außenwelt um? Und wie ist es, wenn dann der Tag letztendlich da ist und es nur noch ein kleiner Schritt ist, der vielleicht alles verändert? Der knapp fünfminütige Kurzanimadokfilm von Maria Trigo Teixeira erzählt auf ganz sensible und doch eindrückliche Weise die Geschichte einer jungen Frau. Sie selbst berichtet mit fast sachlicher Stimme, während Teixeira ihre metaphorischen Umschreibungen auf der Bildebene stimmungsvoll umsetzt. Da gibt es die Spinne, die immer größer und bedrohlicher wird, weil sich die junge Frau als Monster fühlt. Oder die Erdnuss, die sinnbildlich für den Fötus steht und durch die Abtreibung in unzählige kleine Teile zerspringt. Dass das Thema selbst immer noch für viele ein Tabu ist, macht den Film umso wichtiger, denn INSIDE ME lässt eine Betroffene zu Wort kommen und vermittelt ein Gefühl für das, was man Außenstehenden auf normalem Weg nur schwer vermitteln kann. INSIDE ME ist auf den Punkt erzählt, wirkt nie überfrachtet und trotz seines emotionalen Themas auf wohltuende Weise unaufgeregt. Ein beeindruckender Kurzfilm.
Maria Trigo Teixeira legt mit ihrem gerade fünf Minuten langen INSIDE ME einen animierten Dokumentarfilm vor, der mit absoluter Klarheit besticht. Eine Frau erzählt retrospektiv von ihrer Abtreibung. Der Text ist auf den Punkt formuliert, keine Silbe scheint zu viel – im Ton besonnen gesprochen, fast sachlich, aber trotzdem berührend, weil die Stimme in jedem Augenblick authentisch erscheint. Das sonst zumeist mit heftigen Emotionen und moralischer Aufladung versehene Thema Abtreibung wird hier auf ganz natürliche Weise von seinem Ballast befreit und darf sich auf den ureigentlichen Kern konzentrieren, der jeder Abtreibungsentscheidung zugrunde liegt: die körperliche Selbstbestimmung der Schwangeren. Durch den absolut stimmigen Einsatz der einfachen Mittel funktioniert diese Rückbesinnung sehr effektvoll. Denn als einfach oder reduziert lässt sich auch die Animationstechnik bezeichnen. Mittels schwarzer Striche und Linien bilden sich schlichte, aber klare Bilder heraus, die dem Erzählten eine kluge zweite Ebene verleihen. Mag sich auch in einer Szene die Allegorie der gezeichneten Gläser nicht jedem voll erschließen, so zeigt sich INSIDE ME insgesamt doch als hermetisch abgeschlossenes, in sich stimmiges Kleinod des kurzen filmischen Erzählens.