Filmplakat: Inkt

FBW-Pressetext

Der Tintenfisch hat es gerne sauber. Und so pflegt er sein Unterwasser-Zuhause im großen Aquarium mit Hingabe. Doch was ist das? Ein kleines Mädchen läuft an seiner Glasscheibe vorbei. Mit einem Eis in der Hand! Und ehe man sich versieht, ist natürlich ein riesengroßer Eisfleck an der Scheibe. Das kann der Tintenfisch nicht zulassen. Doch er kommt nicht an den Fleck ran. Gut, dass gerade der Putzdienst zur Stelle ist. Diesen will der Tintenfisch auf den Fleck aufmerksam machen. Aber irgendwie scheinen Mensch und Tier aneinander vorbeizureden. Der amüsante Kurzanimationsfilm INKT (aus dem Englischen „Ink“ für Tinte) erzählt in nur knapp 2 Minuten eine so rasante Geschichte, dass man fast atemlos folgt. Für zusätzliches Tempo sorgt eine als Filmusik bekannt gewordene Sirtaki-Musik, die immer schneller wird und als zusätzlicher komischer Effekt die schneller werdenden Handlungen der Figuren unterstreicht. Ein ganz großer Animationsspaß für Jung und Alt.
Prädikat wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

INKT von den Filmemachern Joost van den Bosch und Erik Verkerk ist eine wunderbare Animationsgeschichte in atemberaubenden zwei Minuten. Wir befinden uns in einer griechischen Unterwasserwelt, wo Fische und Krebse vor einer Tempelhütte Muschel- und Geröll-Unordnung verbreiten. Was den Oktopus vor seine Tür ruft und ihn – als Ordnungsliebenden – erst einmal zu einer schnellen Aufräumaktion zwingt.

Schon nach wenigen Sekunden blendet der Film eine zweite Ebene vor, indem er leicht zurücktritt: Zwischen uns Zuschauern und der bisher von uns als unmittelbar wahrgenommen Szenerie läuft jetzt ein Mädchen vorbei, sodass wir merken, dass wir eigentlich vor einem Großaquarium stehen. Weil das Mädchen aus Versehen einen Teil ihres Speise-Eises an das Aquariumsfenster schmiert, versucht der Oktopus verzweifelt einen Reinigungsmann auf den Fleck an der für ihn unerreichbaren Außenseite seiner Aquariumsscheibe aufmerksam zu machen: durch aufgemalte Tintenpfeile und Einkringelungen. Weil es nicht gelingt, den Reinigungsmann auf den Fleck aufmerksam zu machen, wird der Oktopus in seinen Aktionen immer hektischer – bis er zum Klopfen von Innen an die Scheibe schreitet, um die Aufmerksamkeit endlich auf den Klecks zu lenken. Das immer heftigere Klopfen erzeugt erst Sprünge im Glas, dann Löcher, die der Oktopus mit seinen acht Armen schnell versucht zuzuhalten, ohne von seinem Ansinnen, den Fleck wegzubekommen, ablässt, bis die ganze Aktion mit einem Bersten des Aquariums endet – aber somit auch mit der Beseitigung des Flecks… Das Kind ist sozusagen mit dem Bade ausgeschüttet worden. Aber Oktopus und Reinigungsmann liegen sich euphorisiert vom Reinigungsaktionserfolg in den vielen Armen.

Der Schluss lässt raffiniert viele Deutungen zu: Als Themen stehen Teamwork, Insistieren und Beharrlichkeit sowie der Preis eines Erfolges im Raum. Was den Film zusätzlich zu einem Genuss macht, ist der witzig virtuose Umgang mit der Musik. Aktionen und Bewegungen sind auf die Musik des Sirtaki aus ALEXIS SORBAS von Mikis Theodorakis geschnitten, wobei die sich ohnehin steigernde Dynamik des Stückes noch durch einen Zeitraffer ins extrem slapstickhaft Lustige gesteigert ist. Die Zeichentrickästhetik erinnert dabei an Figuren aus 50er- und 60er-Jahre Cartoons, ohne dabei Nostalgie zu verbreiten, sondern Klassizität. Gerne zeichnet die Jury den Film mit dem Prädikat WERTVOLL aus.