Indien

Kinostart: 20.06.96
1993
Filmplakat: Indien

Kurzbeschreibung

Zwei Gastronomieprüfer machen sich auf ihren Reisen durch die Provinz gegenseitig ihr Leben schwer, raufen sich zusammen und schließen Freundschaft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Paul Harather
Darsteller:Josef Hader; Alfred Dorfer; Maria Hofstätter
Drehbuch:Paul Harather; Josef Hader; Alfred Dorfer
Kamera:Hans Selikovsky
Musik:Ulrich Sinn
Länge:90 Minuten
Kinostart:20.06.1996
Verleih:Sputnik Film
Produktion: Dor Film Produktionsgesellschaft m.b.H., Österreichisches Filminstitut/ORF, Wien
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein ungewöhnliches Duo redet und rauf sich durch den Film: Zwei Gaststättenprüfer, der eine ein biertrinkender und rülpsender, ebenso vulgärer wie korrupter Widerling, der andere ein penibel gekleideter Streber und intellektueller Hochstapler, mit einer unvereinbaren Charaktere nicht riechen können, ist vorhersehbar, dass sich zwischen ihnen in ununterbrochen philosophierenden Dialogen eine Männerfreundschaft entwickelt, ist ein nicht ungewöhnliches Muster dramatischer Gestaltung. Dass die Handlung jedoch unversehens umschlägt durch die Begegnung mit dem Tode, eröffnet ihr eine neue Dimension. Der anfängliche Flachgang des Philosophierens der beiden Protagonisten (Ich hab ja so die Theorie, dass das Essen sehr oft in Zusammenhang steht mit der betreffenden Landschaft.“) gewinnt eine melodramatische Tiefe in der anderes bedeutungslos werden lässt, lernen die beiden, einander anzunehmen.

Dieser Film schönt nichts und lebt von seinem melancholischen Humor. Der grantelnde Wortwitz wird nicht um seiner selbst willen eingesetzt, sondern zur Charakterisierung der beiden Hauptfiguren, die so aufeinander eingespielt sind, dass der Film auf alle Nebenhandlungen verzichten kann. Beeindruckt hat auch die Überführung der kabarettistischen Theatervorlage in ein Road-Movie, das Landschaft nicht nur zeigt, sondern in ihrer nebeligen oder verregneten Kargheit zu einem dramatischen Element werden lässt. In der äußeren Form kabarettistisch heiter, verbirgt der Film nicht die dahinterliegenden Depressionen und Todessehnsüchte und zeigt auf diese gelungene Weise eine Möglichkeit, letzte Sinnfragen auch im Film zu behandeln. Anzumerken ist, dass der österreichische Dialekt möglicherweise das Verständnis bei einem deutschen Publikum erschweren könnte.