Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
In seinem Animationsfilm zeigt Christoph Büttner, wie ein zum Tode Verurteilter seine letzte Nacht verbringt. Zum Beginn gibt es noch einen kurzen Dialog zwischen dem Verurteilten und seinem Gefängnisdirektor, der zur Verortung des Gezeigten durch die Zuschauer dient. Danach erzählt Büttner nur noch in seinen Bildern sowie mit Ton und Musik, denn durch deren gelungenes Zusammenspiel öffnen sich die Räume. So wird Empathie mit dem Protagonisten möglich, auch wenn dieser immer wie in schwarz/weiß gezeichnet wirkt. Eine solche eigentlich sehr klassische Animationstechnik, die hier am Computer nachempfunden wurde, gibt der Geschichte einen zeitlosen Look. Zum Beispiel flackert der Hintergrund, wie es manchmal bei Filmen in der Stop-Motion-Technik zu sehen ist. Büttners Zeichenstil erinnert an alte Holzschnitte. Die Angstvisionen des Protagonisten, in denen er etwa von einem riesigen Raben angegriffen wird oder sich vor zwei Häschern mit Trenchcoat und Gangsterhüten verstecken muss, gehen ineinander über, sodass der Film im Grunde aus einer langen großen Metamorphose besteht, an deren Ende ein heller Morgen dem Gefangenen zumindest die innere Freiheit zu geben scheint. Davon abgesehen macht der Film eindrucksvoll deutlich, wie quälend die Todesängste für den Protagonisten sind, sodass die Hinrichtung selbst gar nicht mehr gezeigt werden muss, um deutlich zu machen, wie barbarisch sie ist. Inhalt und Form ergänzen sich in diesem Film auf einer hohen künstlerischen Ebene und so wird IN SEINER GNADE von der Jury mit dem höchsten Prädikat BESONDERS WERTVOLL ausgezeichnet.