In einem fernen Land

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Es handelt sich um ein groß angelegtes, üppig ausgestattetes und episch erzähltes Auswanderer-Abenteuer. Die daraus üblicherweise entstehenden Mythen und Klischees werden jedoch nicht in der Weise bedient, wie man es erwartet. Vielmehr gelingt es, mit ihnen - teilweise ironisierend - zu spielen. Damit werden produktive Irritationen erzeugt. Und zugleich lässt der Film die Möglichkeit zu, hinter den Klischees eine möglicherweise andere Wahrheit zu vermuten. Die überlegte Dramaturgie der Geschichte und der Bilder lässt weder im großen noch im kleinen Stringenz, Logik und Spannung vermissen. Hervorragend gelingt es immer wieder, Konflikte der beiden Protagonisten aus einander ausschließenden Gesellschaftsschichten in märchenhafter Form zu erzählen, ohne den realistischen Bezug zu vernachlässigen. Zweifel an den Gesellschaftsstrukturen werden gleich mehrfach aufgebrochen, Gut und Böse werden relativiert, die Personen werden nachvollziehbar in ihren Stärken und Schwächen charakterisiert.

Die traumhaft schönen und farblich klug gestalteten Bilder konterkarieren den Mythos Irland. Sie sind niemals trivial, sondern öffnen den Blick auf eine tieferliegende Ebene von Gefühlswerten.

Die musikalische Gestaltung gleitet nicht in Folklore ab, sondern bindet kleine Themen und Motive irischer Volksmusik sparsam in eine durchkomponierte, die Erzählung unterstützende Filmmusik ein.