Im Reich der Sinne

Kinostart: 27.01.78
1976
Filmplakat: Im Reich der Sinne

Jurybegründung

Der Film gestaltet eine für uns außerordentliche Liebesbeziehung aus einem fremden Kulturkreis; zugrunde liegt eine wahre Begebenheit, die 1936 in Japan große Anteilnahme fand, woraus auf ein bemerkenswertes Verständnis für das Geschehen zu schließen ist. Nagisa Oshimas Film berührt Überlieferungen, die auch in Europa von der Antike bis zum späten Mittelalter lebendig blieben und sich in verfremdeter Form noch in Werken des Musiktheaters des 19. und 20. Jahrhunderts (Wagners „Tristan und Isolde“, Strauß` „Salome“) erhalten haben. Anknüpfend an solch orgiastische Tradition zeigt der Film Liebesleidenschaft bis zu gegenseitigen Aufhebung schlüssig und in streng ritualisierter Form. Der mit innerer Notwendigkeit ablaufende Prozess wird verständlicher, wenn man die europäische Auffassung vom Tragischen heranzieht.

Schauspielerführung, Kameraarbeit, Beleuchtung, Farbdramaturgie, die Gestaltung der Räume, der kontrapunktische Einsatz der aussagekräftigen Musik und der äußerst knappe Dialog zeugen von einem ungewöhnlich behutsamen Umgang mit den filmischen Gestaltungsmitteln. Auf diese Weise wird auch die Direktheit der körperlichen Vorgänge auf eine Ebene ästhetischer Vollkommenheit gerückt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm; Erotik
Regie:Nagisa Oshima
Darsteller:Tatsuya Fuji; Eiko Matsuda
Drehbuch:Nagisa Oshima
Kamera:Hideo Itoh
Schnitt:Kenichi Uraoka
Musik:Minoru Miki
Länge:102 Minuten
Kinostart:27.01.1978
FSK:18

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film gestaltet eine für uns außerordentliche Liebesbeziehung aus einem fremden Kulturkreis; zugrunde liegt eine wahre Begebenheit, die 1936 in Japan große Anteilnahme fand, woraus auf ein bemerkenswertes Verständnis für das Geschehen zu schließen ist. Nagisa Oshimas Film berührt Überlieferungen, die auch in Europa von der Antike bis zum späten Mittelalter lebendig blieben und sich in verfremdeter Form noch in Werken des Musiktheaters des 19. und 20. Jahrhunderts (Wagners „Tristan und Isolde“, Strauß` „Salome“) erhalten haben. Anknüpfend an solch orgiastische Tradition zeigt der Film Liebesleidenschaft bis zu gegenseitigen Aufhebung schlüssig und in streng ritualisierter Form. Der mit innerer Notwendigkeit ablaufende Prozess wird verständlicher, wenn man die europäische Auffassung vom Tragischen heranzieht.
Schauspielerführung, Kameraarbeit, Beleuchtung, Farbdramaturgie, die Gestaltung der Räume, der kontrapunktische Einsatz der aussagekräftigen Musik und der äußerst knappe Dialog zeugen von einem ungewöhnlich behutsamen Umgang mit den filmischen Gestaltungsmitteln. Auf diese Weise wird auch die Direktheit der körperlichen Vorgänge auf eine Ebene ästhetischer Vollkommenheit gerückt.