Im Reich der Sinne
Jurybegründung
Der Film gestaltet eine für uns außerordentliche Liebesbeziehung aus einem fremden Kulturkreis; zugrunde liegt eine wahre Begebenheit, die 1936 in Japan große Anteilnahme fand, woraus auf ein bemerkenswertes Verständnis für das Geschehen zu schließen ist. Nagisa Oshimas Film berührt Überlieferungen, die auch in Europa von der Antike bis zum späten Mittelalter lebendig blieben und sich in verfremdeter Form noch in Werken des Musiktheaters des 19. und 20. Jahrhunderts (Wagners „Tristan und Isolde“, Strauß` „Salome“) erhalten haben. Anknüpfend an solch orgiastische Tradition zeigt der Film Liebesleidenschaft bis zu gegenseitigen Aufhebung schlüssig und in streng ritualisierter Form. Der mit innerer Notwendigkeit ablaufende Prozess wird verständlicher, wenn man die europäische Auffassung vom Tragischen heranzieht.Schauspielerführung, Kameraarbeit, Beleuchtung, Farbdramaturgie, die Gestaltung der Räume, der kontrapunktische Einsatz der aussagekräftigen Musik und der äußerst knappe Dialog zeugen von einem ungewöhnlich behutsamen Umgang mit den filmischen Gestaltungsmitteln. Auf diese Weise wird auch die Direktheit der körperlichen Vorgänge auf eine Ebene ästhetischer Vollkommenheit gerückt.
Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm; Erotik |
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Regie: | Nagisa Oshima |
Darsteller: | Tatsuya Fuji; Eiko Matsuda |
Drehbuch: | Nagisa Oshima |
Kamera: | Hideo Itoh |
Schnitt: | Kenichi Uraoka |
Musik: | Minoru Miki |
Länge: | 102 Minuten |
Kinostart: | 27.01.1978 |
FSK: | 18 |
Jury-Begründung
Der Film gestaltet eine für uns außerordentliche Liebesbeziehung aus einem fremden Kulturkreis; zugrunde liegt eine wahre Begebenheit, die 1936 in Japan große Anteilnahme fand, woraus auf ein bemerkenswertes Verständnis für das Geschehen zu schließen ist. Nagisa Oshimas Film berührt Überlieferungen, die auch in Europa von der Antike bis zum späten Mittelalter lebendig blieben und sich in verfremdeter Form noch in Werken des Musiktheaters des 19. und 20. Jahrhunderts (Wagners „Tristan und Isolde“, Strauß` „Salome“) erhalten haben. Anknüpfend an solch orgiastische Tradition zeigt der Film Liebesleidenschaft bis zu gegenseitigen Aufhebung schlüssig und in streng ritualisierter Form. Der mit innerer Notwendigkeit ablaufende Prozess wird verständlicher, wenn man die europäische Auffassung vom Tragischen heranzieht.Schauspielerführung, Kameraarbeit, Beleuchtung, Farbdramaturgie, die Gestaltung der Räume, der kontrapunktische Einsatz der aussagekräftigen Musik und der äußerst knappe Dialog zeugen von einem ungewöhnlich behutsamen Umgang mit den filmischen Gestaltungsmitteln. Auf diese Weise wird auch die Direktheit der körperlichen Vorgänge auf eine Ebene ästhetischer Vollkommenheit gerückt.