Im Fadenkreuz - Allein gegen alle

Kinostart: 31.01.02
2001
Filmplakat: Im Fadenkreuz - Allein gegen alle

FBW-Pressetext

Differenzierte Darstellung einer Rettungsaktion der US-Navy im Bosnienkrieg und ihrer politischen Implikationen. Keine reine Materialschlacht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kriegsfilm
Regie:John Moore
Darsteller:Gene Hackman; Owen C. Wilson; Gabiel Macht
Drehbuch:David Veloz; Zak Penn
Länge:105 Minuten
Kinostart:31.01.2002
Verleih:Fox
Produktion: Twentieth Century Fox Film Corporation, Davis Entertainment Company;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Interessant erscheint dieser Film zunächst, weil er sich einem Kriegsschauplatz der jüngeren Vergangenheit aus amerikanischer Sicht nähert. Gemeint ist der Bosnien-Krieg, an dem die Vereinigten Staaten lediglich innerhalb ihrer NATO-Verpflichtung teilnahmen. Ein Aufklärungsjet wird abgeschossen, weil er die neutrale Zone des Luftraums verläßt und dabei ein Kommando serbischer Soldaten entdeckt. Die zweiköpfige Besatzung überlebt per Fallschirm, doch muß der junge Navigator alsbald die Exekution seines Kollegen mit ansehen, was für ihn, der vorher als leicht renitent und der US-Army überdrüssig eingeführt wurde, als schockhaftes Erweckungserlebnis fungiert. Auf seiner Flucht vor den ihn verfolgenden Serben entdeckt er ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Nun findet in ihm eine Wandlung statt, die am Ende einen echten amerikanischen Kriegs-Star erstrahlen lassen wird.

Tatsächlich scheint einer der Differenzierungen, die diesen Film über den Durchschnitt einer - vor allem im ersten Teil perfekt inszenierten - „Kriegsberichterstattung“ à la Hollywood herausragen läßt, jene Haltung zu sein, die die jungen Soldaten zu Beginn einnehmen: Sie sind des „faulen“ Lebens und ewigen Übens überdrüssig. Zuhause wartet außer den stolzen Eltern niemand auf sie, sie wollen endlich etwas tun, einen „echten Krieg“ führen, jedoch ohne zu wissen, was das wirklich bedeutet. Auch der kommandierende Offizier setzt sich, nach anfänglichem Gehorsam, gegen den Willen des übergeordneten NATO-Soldaten durch. Das Drama spitzt sich auf die Idee des Individuums zu, das mit allen Mitteln „sein Recht“ sucht. Konsequenterweise wird auch das Kampfgeschehen personalisiert, zwischen dem Amerikaner, der quasi unverwundbar erscheint, gegen einen finsteren serbischen Killer, der für den Zuschauer in persona für die meisten Schandtaten verantwortlich ist (daß es auf dem Balkan verschiedene Staaten und ethnische Gruppen gibt, wird nie zum Thema).

Im zweiten Teil wird der Film, der durchaus spannend, in einer angemessenen Bildsprache und mit aufregenden Special-effects (brillant vor allem die Luftkampfszenen) begann, zur Materialschlacht, die dramaturgisch lediglich Höhepunkt an Höhepunkt reiht und die vielversprechenden, zum Nachdenken anregenden Ansätze des Beginns beinahe vergessen macht.