I Care
Kurzbeschreibung
Mit versteckten Kameras versucht der schamlose Rezeptionist Hendrik seinen bedürftigen Gästen Schutz und Gesundheit zu garantieren. Eines Tages vermutet er in der schlagfertigen Sara ein verschlepptes Opfer, welches ihr Baby alleinzurücklassen musste. Hendrik beginnt die Spuren zurück zu verfolgen - Ein Thriller über die dunklen Abgründe unserer modernen Gesellschaft.
Filminfos
Gattung: | Thriller; Kurzfilm |
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Regie: | Michael Mews |
Darsteller: | Konstantin Gries; Janina Elkin; Vincent Glander; Tamara Röske; Erwin Aljukic; Markus Böker |
Drehbuch: | Maya Duftschmid; Michael Mews |
Kamera: | Felix Pflieger; Florian Strandl |
Schnitt: | Tony Leyva Puig |
Webseite: | schmidbauer-film.com; |
Länge: | 20 Minuten |
Verleih: | Schmidbauer-Film |
Produktion: | Schmidbauer-Film GmbH & Co.KG, HFF München; |
FSK: | 16 |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
Die erzählte Geschichte scheint sich in einer dystopischen Welt abzuspielen. Um welche Zukunft es sich handelt, wird im Unscharfen belassen. Ein Rezeptionist in einem heruntergekommenen Hotel, in dem Menschen mehr zu wohnen als sich vorübergehend aufzuhalten scheinen, beobachtet über Kameras, dass zwei Hotelgäste ums Leben kommen. Ferner wird eine Frau von einem Mann genötigt, mit ihm zu kommen, sie lässt ein Kleinkind zurück, das der Rezeptionist an sich nimmt. Seine Suche nach der Mutter wird für ihn zu einer kleinen Odyssee durch die Abgründe der Gesellschaft.In seiner Formgebung, dem Spiel mit Farben, mit Licht und Schatten, der Ausstattung sowie den Kameraperspektiven ist der Film, solange er im Hotel spielt, ästhetisch hochwertig und kann mit vergleichbaren Horrorfilmen bzw. Thrillern mithalten. Doch die weitere Darstellung der dystopischen Welt gerät in den Augen der Jury sehr rätselhaft und verliert auch leider etwas an Stringenz. Die Inszenierung der sexuellen Orgie als dramaturgischer Höhepunkt, wenn der Rezeptionist die Mutter des Kindes findet, ist – auch in der Montage – eher unbeholfen und wirkt für die Jury wie eine Kopie der Orgie in Stanley Kubricks EYES WIDE SHUT.
Das erste dystopische Element, das ins Auge sticht, sind die zahlreichen in den Hotelzimmern angebrachten Kameras, mit denen der Rezeptionist die Hotelgäste beobachtet. Daher mutet der Film zu Beginn ästhetisch wie ein Found-Footage-Thriller an. Dieses Überwachungsdispositiv wird dadurch thematisiert, dass sich der Protagonist (siehe Titel des Films) allzu sehr um seine Hotelgäste kümmert, bis zu dem Punkt, dass er übergriffig, ja, gewalttätig wird. Der Schluss des Films, das Scheitern des Protagonisten in seinem Versuch, Ordnung in eine aus den Fugen geratene Welt (die zudem immer perversere Züge annimmt) zu bringen, wird jedoch; so die Jury, zu sehr an eine simple Dichotomie von Weiblichkeit gebunden: die Heilige (Mutter) und die Hure. Diese Auflösung erschien der Jury für eine dystopische Zukunftsvision nicht zwingend genug.
In Anerkennung des anspruchsvollen Einsatz filmästhetischer Mittel und nach Abwägung aller Argumente würdigt die Jury den Film gerne mit dem Prädikat „wertvoll“.