Hunger

Filmplakat: Hunger

Kurzbeschreibung

Die Geschwister Roland und Paul beobachten die Abschiebung der illegalen Nachbarsfamilie.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Carolina Hellsgård
Darsteller:Dennis Seiler; Robin Längert; Rafael Hilpert
Drehbuch:Carolina Hellsgård
Kamera:Manuel Kinzer
Schnitt:Carolina Hellsgard
Musik:Eugen Dietrich; Steffen Scholz; Thomas Friese
Länge:17 Minuten
Produktion: FILMGESTALTEN UG Manuel Kinzer
Förderer:BKM; MBB; KJDF

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zwei junge Brüder leben in einer heruntergekommen Wohnung in einem großen Mietshaus, wobei die Angst vor dem Vater ihr ständiger Begleiter ist. Sogar beim Baden verschließen sie hinter sich die Tür, um den Vater auf Distanz zu halten.

Nachdem die Polizei eine Nachbarwohnung wegen Ausweisung der dort lebenden Familie geräumt hat, betreten die beiden Jungs diese frisch verlassene, fremde Wohnung. Es erschließt sich ihnen eine ungewohnte Welt mit ausreichenden Essensvorräten, klassischer Musik aus dem Wohnzimmer und Popmusik aus dem Radio des Kinderzimmers. Fotos an den Wänden künden von intakten Familien, Freunden, Fernweh und fehlender Heimat. Die beiden Jungs genießen die gewonnene Freiheit, toben auf den Betten und genießen die Hinterlassenschaft der Fremden, bis ihr Vater sich plötzlich vor ihnen aufbaut.

In langen Kameraeinstellungen wird die Lage der Jungen vor und nach der gewonnen Freiheit gut eingefangen und mit bemerkenswerter Bildsprache fortgeführt. Der Spannungsbogen entwickelt sich perfekt bis zum antizipierten Showdown zwischen den Brüdern und dem Vater bis zum knappen Happyend auf Zeit. Die Beziehung zwischen den Brüdern wird gut eingefangen und erklärt - ohne Worte die soziale Einheit der beiden als einzige Chance gegenüber dem körperlich überlegenen Vater und dem bedrohlichen familiären bzw. sozialen Umfeld. Zwar erwartet man nicht unbedingt in einer von der Polizei frisch geräumten Wohnung einen laufenden Fernseher, auf dem ein klassisches Konzert übertragen wird und auch der Abfall auf dem Boden der eigenen Wohnung wirkt zu stark dahin drapiert und konstruiert. Aber dies tut der ansonsten dicht entwickelten Filmstruktur und der starken Erzählung keinerlei Abbruch.