Hunde, wollt ihr ewig leben
Jurybegründung
Die kompromisslose Nüchternheit dieses Kriegsfilms, der bei höchster Sorgfalt in der Regie, in den Dialogen und in den Bauten ein realistisches Bild vom Untergang der sechsten Armee in Stalingrad vermittelt, hebt ihn beträchtlich über andere Filme seines Genres hinaus. Indem der Film die Tragödie von Stalingrad an einer exemplarischen Gruppe deutscher Soldaten und Staboffiziere mit der Genauigkeit einer sachlichen Beschreibung darstellt, überlässt er dem Zuschauer die Schlussfolgerungen und wirkt darum ungleich eindringlicher als andere Filme, die auf eine Tendenz hin angelegt wurden.Hohes Lob verdient die sparsame, aber scharfe Akzentuierung der verschiedenen Motive. So wird der Verrat an der sechsten Armee mit nur wenigen, zurückhaltenden Bildfolgen aus dem Führerhauptquartier und den kontrastierenden Sequenzen aus dem Lazarettkeller in Stalingrad während der Rede Görings deutlich gemacht. Der Film vermeidet jede Anhäufung grauenhafter Kampfszenen. Gerade dadurch gewinnt jener gewaltige russische Zangengriff bildhafte Wucht. Diesem rollenden Angriff unter dem russischen Kriegsgeschrei wird auf deutscher Seite lediglich der tapfere Einzelgang eines Oberleutnants gegen einen T34 entgegengesetzt. So konnte mit einer einzigen kurzen Szene die beginnende Niederlage der deutschen Armee sichtbar gemacht werden.
Auch während der letzten Tage in Stalingrad bleibt der Film nüchtern beim Thema und zeigt in ein paar wenigen Einzelszenen dem Zusammenbruch der sechsten Armee. Dabei gelang es der Regie vorzüglich, eine, wenn auch verbürgte, so doch legendär wirkende Episode mit Darstellung einzuordnen.Auch die gelegentliche Einfügung alten Wochenschaumaterials ist ohne Bruchstellen gelungen. Der Zusacher wird diese Eifügungen meist gar nicht wahrnehmen. Dagegen wirken die Szenen mit dem Mädchen Katja, zumal in Stalingrad, ziemlich hergesucht und stören auf kurze Dauer den Gesamteindruck des Films.
Besonders hevorzuheben ist der Schnitt, weil auch er keine Effekte anstrebt, sondern mit seinen Mitteln den Eindruck des russischen Winters un der unendlichen steppe erheblich verstärkt. Die innere Sauberkeit und sachliche Sorgfalt der Regie bekunden sich nicht zuletzt in dem gelegntlichen Einsatz eines Sprechers, der mit angemessen phrasenlosen Worten eine sonst nicht verständliche Szene erläutert.
Die Kamera hat sich dem realistischen Stil der Regie ganz untergeordnet. Dabei sind hervorragende Bildfolgen entstanden. Dank der Bauten gewinnt der Zuschauer den Eindruck, unmittelbar in den Trümmern von Stalingrad zu sein. Auch die Schluchtstellung der rumänischen Division verdient hervogehoben zu werden. Es entspricht dem besonderen Wert des Films, dass sämtliche Rollen zutreffend besetzt wurden, sodass man bei einer Würdigung der durchweg hervorragenden Darstellung keinen einzelnnen Schauspieler herausheben möchte.
Der Ausschuss empfiehlt dem Antragsteller eine Änderung des Titels. Die historische Herkunft des Titelzitats, das aus naheliegenden Gründen nicht in Anführungszeichen geführt wird, dürfte dem größeren Teil des Publikums unbekannt sein. Abgesehen davon ist der Wortlaut des Titels dem Inhalt des Films nicht gemäß.
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
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Gattung: | Drama; Kriegsfilm |
Regie: | Frank Wisbar |
Darsteller: | Joachim Hansen; Peter Carsten; Horst Frank; Wolfgang Preiss; Gunnar Möller; Alexander Kerst; Wilhelm Borchert; Carl Lange; Sonja Ziemann |
Drehbuch: | Frank Wisbar; Frank Dimen; Heinz Schröter |
Kamera: | Helmut Ashley |
Schnitt: | Martha Dübber |
Musik: | Herbert Windt |
Länge: | 97 Minuten |
Produktion: | , Deutsche Film Hansa GmbH & Co., Hamburg |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Die kompromisslose Nüchternheit dieses Kriegsfilms, der bei höchster Sorgfalt in der Regie, in den Dialogen und in den Bauten ein realistisches Bild vom Untergang der sechsten Armee in Stalingrad vermittelt, hebt ihn beträchtlich über andere Filme seines Genres hinaus. Indem der Film die Tragödie von Stalingrad an einer exemplarischen Gruppe deutscher Soldaten und Staboffiziere mit der Genauigkeit einer sachlichen Beschreibung darstellt, überlässt er dem Zuschauer die Schlussfolgerungen und wirkt darum ungleich eindringlicher als andere Filme, die auf eine Tendenz hin angelegt wurden.Hohes Lob verdient die sparsame, aber scharfe Akzentuierung der verschiedenen Motive. So wird der Verrat an der sechsten Armee mit nur wenigen, zurückhaltenden Bildfolgen aus dem Führerhauptquartier und den kontrastierenden Sequenzen aus dem Lazarettkeller in Stalingrad während der Rede Görings deutlich gemacht. Der Film vermeidet jede Anhäufung grauenhafter Kampfszenen. Gerade dadurch gewinnt jener gewaltige russische Zangengriff bildhafte Wucht. Diesem rollenden Angriff unter dem russischen Kriegsgeschrei wird auf deutscher Seite lediglich der tapfere Einzelgang eines Oberleutnants gegen einen T34 entgegengesetzt. So konnte mit einer einzigen kurzen Szene die beginnende Niederlage der deutschen Armee sichtbar gemacht werden.
Auch während der letzten Tage in Stalingrad bleibt der Film nüchtern beim Thema und zeigt in ein paar wenigen Einzelszenen dem Zusammenbruch der sechsten Armee. Dabei gelang es der Regie vorzüglich, eine, wenn auch verbürgte, so doch legendär wirkende Episode mit Darstellung einzuordnen.Auch die gelegentliche Einfügung alten Wochenschaumaterials ist ohne Bruchstellen gelungen. Der Zusacher wird diese Eifügungen meist gar nicht wahrnehmen. Dagegen wirken die Szenen mit dem Mädchen Katja, zumal in Stalingrad, ziemlich hergesucht und stören auf kurze Dauer den Gesamteindruck des Films.
Besonders hevorzuheben ist der Schnitt, weil auch er keine Effekte anstrebt, sondern mit seinen Mitteln den Eindruck des russischen Winters un der unendlichen steppe erheblich verstärkt. Die innere Sauberkeit und sachliche Sorgfalt der Regie bekunden sich nicht zuletzt in dem gelegntlichen Einsatz eines Sprechers, der mit angemessen phrasenlosen Worten eine sonst nicht verständliche Szene erläutert.
Die Kamera hat sich dem realistischen Stil der Regie ganz untergeordnet. Dabei sind hervorragende Bildfolgen entstanden. Dank der Bauten gewinnt der Zuschauer den Eindruck, unmittelbar in den Trümmern von Stalingrad zu sein. Auch die Schluchtstellung der rumänischen Division verdient hervogehoben zu werden. Es entspricht dem besonderen Wert des Films, dass sämtliche Rollen zutreffend besetzt wurden, sodass man bei einer Würdigung der durchweg hervorragenden Darstellung keinen einzelnnen Schauspieler herausheben möchte.
Der Ausschuss empfiehlt dem Antragsteller eine Änderung des Titels. Die historische Herkunft des Titelzitats, das aus naheliegenden Gründen nicht in Anführungszeichen geführt wird, dürfte dem größeren Teil des Publikums unbekannt sein. Abgesehen davon ist der Wortlaut des Titels dem Inhalt des Films nicht gemäß.