Hope und Glory
Kurzbeschreibung
Szenen aus dem Leben einer Familie in London vor und während des II.Weltkrieges, geschildert aus der Perspektive eines 10jährigen Jungen.Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | John Boorman |
Darsteller: | Sarah Miles; David Hayman; Derrick O'Connor |
Drehbuch: | John Boorman |
Kamera: | Philippe Rousselot |
Schnitt: | Ian Crafford |
Musik: | Peter Martin |
Länge: | 112 Minuten |
Produktion: | Columbia Pictures Industries |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Dieser Kriegsfilm ist nicht wie andere, schon gar nicht wie die üblichen englischen Variationen des offenbar unerschöpflichen Themas: Er dramatisiert nicht, heroisiert nicht, trivialisiert nicht. John Boorman hat ganz einfach seine Jugenderlebnisse niedergeschrieben und inszeniert. Und im Gedächtnis sind ihm nicht die schrecklich, die tragischen, die politischen Ereignisse haften geblieben, sonder vor allem die kleineren dinge, die einen Schuljungen mehr als dem dramatischen Alltag interessieren, die scheinbar unbedeutenden, auch die komischen. Er hat es fertig gebracht, aus dem Kaleidoskop von Bagatellen und Anekdoten einen kurzweiligen Film zusammenzustellen, der nirgendwo der Versuchung erliegt, die Perspektive der Erwachsenen einzubeziehen. Wenn sich aus deren Erlebniswelt unvermeidbare Details einschleichen, taucht immer rechtzeitig das fragende Gesicht des sympathischen Hauptdarstellers auf, erstaunt die neuen Lebenserfahrungen registrierend, ob es sich um Damenunterwäsche, Beischlaf oder die Geburt eines Kindes handelt. Auf diese Weise ist eine liebenswürdige, entheroisierte Kriegs-Geschichte entstanden, keinesfalls ein Kinderfilm, vielmehr ein Film, der sich den unbefangenen Umgang mit Geschichten erlauben darf und alle Figuren des Geschehens, auch die skurrilen, glaubwürdig macht.Während der erste Teil des Films trotz erstaunlich aufwendig dargestellter Zerstörungen im Bombenkrieg wohltuend unrealistisch bleibt, nicht zuletzt durch seine Farbgestaltung, wendet sich die zweite Hälfte mehr der ironischen Schilderung des Familienlebens zu, die Kriegserlebnisse weitgehend verdrängend, ohne sie dennoch auszuklammern.
In der Diskussion wurde bemängelt, dass die Musik zu einer Euphorisierung der Stimmung beitrage, die dem Thema nicht immer gerecht werde. Ein paar stille Momente wären wünschenswert gewesen. Dennoch ergab sich für das Prädikat “wertvoll“ eine geschlossene Zustimmung.