Homo Faber
Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm |
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Regie: | Volker Schlöndorff |
Darsteller: | Barbara Sukowa; Julie Delpy; Dieter Kirchlechner; Traci Lind; Sam Shepard |
Drehbuch: | Volker Schlöndorff; Rudi Wurlitzer |
Buchvorlage: | Max Frisch |
Kamera: | Yorgos Avanitis; Pierre L'Homme |
Schnitt: | Dagmar Hirtz |
Musik: | Stanley Myers |
Länge: | 117 Minuten |
Kinostart: | 21.03.1991 |
Verleih: | Tobis |
Produktion: | Bioskop Film GmbH & Co. Produktionsteam KG, München, Action Films, Stefi 2, Hellas 321 |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Die Übertragung einer anspruchsvollen literarischen Vorlage ins Filmische ist fast immer mit einem Verlust an dichterischer Substanz verbunden. In diesem Fall ist es gelungen, den Kern der Handlung, die Inzeststory mit Rudimenten von Max Frischs Gedanken und Sprache zu umgeben, zu einem überzeugenden, übersichtlichen, trotz mancher Weitschweifigkeit spannenden Film umzuformulieren.Zufälle scheinen das Dasein des Ingenieurs Faber zu bestimmen, Zufälle, die ihm das Leben retten, die ihm Menschen begegnen lassen, mit denen ihn weitere Zufälle verbinden, die ihm schließlich die eigenen Tochter als Geliebte in die Arme führen und dieser den Tod bringen. Zufall? "Oder ist es Fügung?", fragt er, unsicher geworden, weshalb gerade ihm, dem Verstandesmenschen, dem Statistiker, derartige Prüfungen auferlegt werden. Er ist gewohnt, seine Empfindungen zu kontrollieren und bringt auch den Zuschauer emotionell nicht aus der Fassung. Deshalb ist dies ein Film der beherrschten Gefühle geworden, der dennoch nicht kalt lässt.
Mit riesigem Aufwand an Technik und Organisation, mit nicht unkomplizierter Ausstattung (denn die Handlung bleibt, wie im Roman, in den fünfziger Jahren angesiedelt) nähert sich Schlöndorff seinem Thema, schickt er seine Protagonisten auf der Suche nach beruflichen Aufgaben und verschütteten Erinnerungen um die halbe Welt, und der Zuschauer darf zeitweilig wie ein Tourist die geruhsame Begegnung mit alter Kultur genießen. Die Kamera trägt ebenso wie die hervorragende Besetzung zum internationalen Standard eines FIlms bei, dem der Bewertungsausschuss das höchste Prädikat nicht vorenthalten wollte.