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FBW-Pressetext
Das japanische Haiku ist die kürzeste aller lyrischen Formen. Abgebildet wird in den meist dreizeiligen Gedichten eine einmalige Situation oder ein einmaliges Ereignis. Im Haiku findet sich ein Bezug zu den Jahreszeiten, die mit Empfindungen und seelischen Zuständen in Verbindung treten. Für ihren Kurzanimationsfilm HIER ließ sich Ceylan Beyoglu von Haikus inspirieren. Ruhig und fast schon meditativ lässt sie Bilder, in zartem Strich gezeichnet, ineinander fließen, sich assoziativ ergänzen und miteinander spielen. Dieser ruhige Erzählfluss, zusammen mit einer harmonischen Klangkomposition, lässt den Zuschauer gleichzeitig in die Bilder und auch die eigenen Gedanken eintauchen. Dies macht HIER zu einem beglückenden und friedvollen Filmerlebnis.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Ceylan Beyoglu |
Drehbuch: | Ceylan Beyoglu |
Musik: | Nils Kacirek |
Länge: | 5 Minuten |
Produktion: | Storykid Studio Ceylan Beyoglu |
Förderer: | FFHSH |
Jury-Begründung
Der poetische Animationsfilm wurde nach Aussage der Regisseurin von der kürzesten lyrischen Form, dem Haiku, inspiriert. Die japanischen Gedichte bestehen meist aus drei Wortgruppen von 5 – 7 – 5 Lauteinheiten, wobei die Wörter in den Wortgruppen vertikal aneinandergereiht werden.Ebenso prägnant wie die Gedichte reiht die Regisseurin 12 fragmentarische Impressionen zum Thema „Inside“ und „Outside“ aneinander, inhaltlich wird auf jede Wertung verzichtet und dem Betrachter viel Raum für eigene Interpretationen zum Thema Heimat gelassen. Wobei dieser Begriff sowohl als innere Verbundenheit zu Familie und Freunden als auch als äußere Liebe zu vertrauten Landschaften gesehen wird.
Künstlerisch ist der Film hochprofessionell umgesetzt, wobei Inhalt und Form eine ästhetische Einheit bilden. Für die Gestaltung greift die Regisseurin ebenfalls auf eine alte japanische Technik zurück. Sie arbeitet mit schwarzweißen Tuschezeichnungen, in die sparsam dezente Farben eingewoben werden. Die Zeichnungen sind fragmentarisch, oft ist das Bild nur angerissen. Womit der Eindruck entsteht, es handele sich um Erinnerungen. Durch die gelungenen, fließenden Übergänge zwischen den einzelnen Bildern entwickelt der Film zudem einen Sog, der den Betrachter nicht loslässt. Es entsteht der Eindruck, das Leben sei ein langer, ruhiger Fluss.
Die Wirkung wird durch die Musik von Cello und Klarinette unterstrichen, die sich eng an Mussorskis „Bilder einer Ausstellung“ anlehnt.