Hexenjagd

Kinostart: 20.02.97
1996

Kurzbeschreibung

Salem 1692: In einer kleinen, gottesfürchtigen Gemeinde stiftet eine Kindsfrau die jungen Mädchen dazu an, zu behaupten, vom Teufel besessen zu sein. Hysterie, faschistoider Terror und Hinrichtungen sind die Folgen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Nicholas Hytner
Darsteller:Daniel Day-Lewis; Winona Ryder; Paul Scofield
Drehbuch:Arthur Miller
Buchvorlage:Arthur Miller
Kamera:Andrew Dunn
Schnitt:Tariq Anwar
Musik:George Fenton
Länge:123 Minuten
Kinostart:20.02.1997
Verleih:Fox
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Twentieth Century Fox;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Arthur Millers allegorisches Theaterstück aus der kommunistenjagenden McCarthy-Zeit von 1953 wird in der Filmadaption nun an seinem konkret-historischen Ort inszeniert und nachgelitten: in der Puritaner-Kolonie von Salem, Massachusetts 1692. Eine ganze Siedlung mit imponierenden Holzgebäuden und Blick auf eine schöne Meeresbucht wurde detailgenau errichtet, das Licht der Jahreszeiten eingefangen, noch die kleinste Nebenrolle mit ausdrucksstarken "Siedlergesichtern" besetzt. Winona Ryder als sich verschmäht fühlende und deswegen rachsüchtige Abigail und Daniel Day-Lewis als ihr Aggressionsziel und passiv-aktives Hexenjagd-Opfer haben da beinah schon zu vertraute Gesichter für einen Film, der auf Mitleiden setzt, aber auch Erkenntnis will. Universell ist nämlich, was die ideologische Jagd auf Andersdenkende anrichtet: Wer der Abweichung beschuldigt wird, hat Schuld. Schuld hat erst recht, wer nicht gesteht. Wer aber seine Schuld gesteht, rettet zwar sein Leben, bestätigt aber seine Jäger. Wer stirbt, hat seinen Verfolgern rechtgegeben, denn sonst hätte er ja gestehen und sich das Leben retten können. Die Wahl der filmischen Mittel wurde im Bewertungsausschuß kontrovers diskutiert. Für das höchste Prädikat ergab sich deshalb keine ausreichende Mehrheit.