Herz im Kopf

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein eindringliches Filmbild, und das ganz nebenbei, wie gleich zu Anfang die aufsteigenden Federn eines Schlafsacks, den ein Dobermann zerreißt, derweil der junge Hauptdarsteller oben auf einem Baum hockt, gelingt dem Film so nicht wieder. Überhaupt hat der Film seine Probleme, sozusagen „die Schärfe zu ziehen“, einen Fokus zu finden. Immer wieder geraten die Figuren aus dem Blick, besitzen wenig Entwicklung und Tiefgang, haben zu wenig Fleisch und Blut - so zum Beispiel die Au-pair-Gasteltern.

Der Film hat in der Beobachtung junger Menschen durchaus semi-dokumentarische Qualitäten (die Clique am Swimmingpool, die Mädchen beim Schminken), aber er macht das Einsteigen schwer. Fast ein Drittel der Laufzeit ist Exposition, es gibt keinen richtigen Anfang und kein richtiges Ende - ganz so, als ließe der Film sich treiben wie seine jugendlichen Hauptdarsteller, der 18-jährige Jakob und das polnische Au-pair-Mädchen Wanda. Dafür aber ist die Filmperspektive zu wenig subjektiv. Weder wird Jakobs Geschichte erzählt, noch die Clique. Der Film wirkt eher wie ein Ausschnitt, er macht leider zu wenig aus den vorhandenen guten Ansätzen.