Henker - Der Tod hat ein Gesicht

Kinostart: 07.03.02
2001
Filmplakat: Henker - Der Tod hat ein Gesicht

FBW-Pressetext

Bewegender Einblick in die Biografien und den Berufsalltag von sieben Henkern. Unspektakuläre Reportage, die zum Nachdenken zwingt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Jens Becker
Darsteller:Ionel Boeru; Reuf Ibrisagic; Joseph Malta
Drehbuch:Jens Becker; Gunnar Dedio
Länge:84 Minuten
Kinostart:07.03.2002
Verleih:Progress
Produktion: LOOKS Film & TV Filmproduktionen GmbH, ORB; SFB; BR;
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Mit seiner distanzierten Erzählweise gelingt es dem Dokumentarfilm, ein heikles Thema für die Diskussion zu öffnen. Sieben Männer aus 6 Ländern sprechen über ihre Profession "Henker". Dabei werden zunächst Stationen durchlaufen, die den chronologischen Ablauf der Ereignisse und den Grund der Berufswahl bzw. der (erzwungenen) -ausübung erklären – von der Kindheit, der 1. Hinrichtung als Zeuge und dem ersten eigenen Vollzug einer Hinrichtung. Die parallel geführten Erzählstränge wirken dabei teilweise redundant und mit nebensächlichen Details überfrachtet.

Dann aber verdichtet sich die Aufmerksamkeit auf die innere Befindlichkeit der Männer – von der Öffnung nach außen mit einem Museum des französischen Henkers, dem noch immer glühenden Haß des amerikanischen Soldaten bis zur Flucht in den Alkohol des Ungarn. Immer deutlicher tritt hervor, wie stark sich die Männer selbst als Rädchen im Getriebe eines Staatsapparates verstehen – und wie diese scheinbare Machtlosigkeit ihr privates und gesellschaftliches Leben zerstört hat. Eine Betroffenheit über ein Einzelschicksal stellt sich selten ein – die Perspektivwechsel der Montage lassen einen Aufbau von Assoziationen beim Zuschauer nicht zu. So ist dieser Dokumentarfilm außerordentlich informativ, jedoch selten spannend, aber er gibt Anlaß, das Pro und Contra Todesstrafe unter einem anderen Blickwinkel zu diskutieren.