Hello Stranger

Filmplakat: Hello Stranger

FBW-Pressetext

Das Raumschiff ist gelandet. Das Astronautenwesen betritt fremden Boden. Alles ist neu, alles ist fremd. Und dann kommen auch noch so komische Wesen um die Ecke, die das Astronautenwesen ständig auf den Arm nehmen und ihm etwas in einer völlig fremden Sprache erzählen. Klarer Fall: Am besten abhauen, jetzt, sofort! Doch die Welt da draußen ist für das Astronautenwesen doch gefährlicher als zunächst angenommen. Gut, dass jemand da ist, der aufpasst. Was das eigentliche Thema dieses so liebevoll gezeichneten und komponierten Kurzanimationsfilm von Julia Ocker ist, wird sehr lange nicht verraten. Doch die bildlichen Hinweise auf die Ankunft eines neuen „Erdenbürgers“ sind von Anfang an auf raffinierte und witzig pointierte Weise versteckt. Die Geschichte wird aus der Sicht des kleinen Astronauten-Lebewesens erzählt, welches noch gar nicht wissen kann, wie hier auf der Erde alles funktioniert. Umso wichtiger, dass behutsam mit ihm umgegangen wird. Die Animationen sind klar, farbenfroh und schnörkellos, die Ton- und Musikebene passt perfekt zur Stimmung des Films. Und so ist HELLO STRANGER eine wunderschöne filmische Allegorie auf das Wunder, das Erstaunen und das Ereignis eines neuen Lebens.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Julia Ocker
Drehbuch:Julia Ocker
Musik:Marc Fragstein; Andreas Mühlschlegel
Länge:6 Minuten
Produktion: Studio Film Bilder GmbH
FSK:0
Förderer:MFG Baden-Württemberg; FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Als die großen Scheiben seines Raumfahrzeugs bersten, wird ein Astronaut aus der sicheren Umgebung ins dunkle All geschleudert. Zunächst sichert ihn noch sein Versorgungsschlauch, doch dann landet er hart auf einem Planeten, wo ihn bereits seltsame Geschöpfe erwartet haben.

Die Idee, die Geburt eines Kindes mit der Landung eines Raumfahrers auf einer fernen Welt zu vergleichen, ist naheliegend. Und dennoch hat Julia Ockers nur sechsminütiger Animationsfilm HELLO STRANGER die Jury positiv überrascht. Die Animation nimmt das Publikum sofort gefangen, die Gefahr scheint real, die Analogie wird immer wieder in Frage gestellt. Ist der Astronaut wirklich ein neuer Erdenbürger oder doch ein „Festmahl“ für Außerirdische? Die letzten Zweifel werden tatsächlich erst ganz zum Schluss fallen.

Im Aufbau schön, mit einigen Wendungen, tastet sich der Kurzfilm voran. HELLO STRANGER besitzt dabei genauso viel Charme wie Schalk und vor allem eine außergewöhnlich treffende Animation. Und so gut wie die visuelle Ebene funktioniert, funktioniert auch die tonale. Mit nur wenigen, dafür aber treffenden Geräuschen charakterisiert Julia Ocker diesen wichtigen Vorgang im Leben eines jeden Menschen.

Den Verlust der Geborgenheit eines bislang lebensspendenden Mutterleibs über den Schock der Geburt bis hin zum ersten Empfinden von Nähe in der neuen Welt auf so interessante Weise zu gestalten, beweist großes Können und außerordentliche Kreativität. HELLO STRANGER folgt dem zunächst traumatischen Element der Geburt bis zum ersten Dechiffrieren der neuen Lebenswelt mit so erstaunlicher Leichtigkeit, dass die Jury dem Film gerne das Prädikat „besonders wertvoll“ ausspricht.