Heinz und Fred

Kinostart: 27.11.08
2007

FBW-Pressetext

Wie in einem Königreich aus alten Maschinen und Schrott leben Vater und Sohn in ihrer eigenen Welt. Die mystisch-märchenhafte Erzählstimme und der geschickte Einsatz der Musik entführen den Zuschauer in eine andere Zeit, die auch filmisch ihrem eigenen Rhythmus folgt. Mario Schneider schafft zwischen dem detailgetreu Dokumentierten und dem Gestalteten eine kunstvolle Balance, die auf sehr reizvolle Art häufig surreal anmutet. Ein besonderes Lob gilt auch Peter Badel, der mit seiner Kamera pure Alltagspoesie eingefangen hat.
Prädikat besonders wertvoll

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Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Mario Schneider
Darsteller:Fred Reichwald; Heinz Reichwald
Drehbuch:Mario Schneider
Länge:81 Minuten
Kinostart:27.11.2008
Produktion: 42film GmbH
FSK:0
Förderer:MDM

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wie in einem Königreich aus alten Maschinen und Schrott leben Heinz und Fred, Vater und Sohn, in einer eigenen Welt, die scheinbar parallel zu Zeit und Raum der zeitgenössischen Bundesrepublik existiert.

Das in Mundart gesprochene Märchen am Beginn des Films wirkt wie eine Einführung in diesen Mikrokosmos, in dem die Landschaften aus Eisen sind und der Königssohn zugleich der einzige Untertan ist. Heinz und Fred leben in einer eigentümlichen Symbiose, und dem Regisseur Mario Schneider gelingt es, ihr Verhältnis zueinander so komplex und intensiv darzustellen, dass man als Zuschauer im Laufe des Films sogar in deren Lebensrhythmus zu fallen scheint. Deswegen ist die behutsame und langsame Annäherung auch keine Schwäche des Films.

Einige Jurymitglieder wunderten sich regelrecht darüber, dass ihnen die vielen langen Sequenzen, in denen oberflächlich kaum etwas zu passieren scheint, eben nicht wie Längen vorkamen, sondern dem Film stattdessen die angemessene Tiefe gaben. Auch die Mischung aus eher kunstlos mit der Kamera eingefangenen Momenten (wie etwa Freds Meditationen darüber, ob er unsterblich sei) und genau komponierten Einstellungen (wie Heinz und seine Freundin mit dem Motorrad vor der riesigen Halde) überzeugten, weil durch sie eine feine Balance zwischen dem Dokumentierten und dem Gestalteten erzeugt wurde.

Man spürt auch die Vertrautheit der beiden mit dem Filmteam, durch die der Zuschauer ihnen erstaunlich nahe kommt, und dies ohne dass man je das Gefühl bekommt, sie würden ausgestellt oder etwas extra für die Kamera machen. Auch die vielen Details, für die Regisseur Schneider ein genaues Auge und Ohr hat, wurden gelobt. So wanderte etwa das Wahlplakat der DVU als Dämmmaterial zwischen die Wände des Wohnwagens, und in der Schimpfkanonade von Heinz stellt sich heraus, dass er 2007 immer noch in D-Mark rechnet.

Und schließlich muss auch die Musik lobend erwähnt werden, die facettenreich die verschiedenen Stimmungen des Films trifft, und so dessen seltsam märchenhaften Grundton deutlicher werden lässt.