Heinrich der Säger
Filminfos
Gattung: | Komödie |
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Regie: | Klaus Gietinger |
Darsteller: | Rolf Becker; Meret Becker; Alexander Beyer |
Drehbuch: | Klaus Gietinger |
Länge: | 102 Minuten |
Kinostart: | 16.08.2001 |
Verleih: | Arsenal Filmverleih |
Produktion: | RS Media GmbH, Balance Film; ZDF; Arte; |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Quasi eine kleine Subgeschichte der Protestbewegung (bis hin zu ihrer Enteignung durch die Hartnäckigkeit der Verhältnisse) blättert sich wie nebenbei auf in Klaus Gietingers sozialkritischem Schwank aus der (ost-)deutschen Provinz. Daheim sterben die Eisenbahnstrecken. Bahnhofsvorsteher Kurt Grantke (kantig verkörpert von Rolf Becker) leistet nächtlichen Widerstand, der sich bis zur terroristischen Erpressung auswächst, nachdem der Schwiegersohn in spé sich in die Aktion hinein drängt. Grantkes Tochter setzt eher auf ihren Wunder- und Marienglauben.Skurrile Typen und Gebräuche bevölkern den kleinen thüringischen Ort Storchenroda. Es geht um die Weiterführung des deutschen Heimatfilms auch mit unernsten Mitteln. Kitsch und Schund, Klamauk, Persiflage und manche Brüche können da nicht schrecken. Darsteller und Kameraarbeit sind liebevoll bei der Sache, aber der Film braucht und nimmt sich seine Zeit, bis er richtig in Fahrt kommt, das dramaturgische Vehikel steht nicht immer unter Volldampf.
Drehpunkt des Films ist der schweigsame und eher spröde Bahnhofsvorsteher, auch Nebengeleise wie der übergewichtige Streckenarbeiter oder die Kommissars-Assistentin lohnen die Strecke. Die Wirklichkeiten durchmischen sich, sozialer Realismus wechselt mit märchenhaften Zügen. Die Fahrt zieht sich manchmal, es gibt einige Längen und dramaturgisch holprige Fahrtabschnitte. Eisenbahnsachverständige entdecken wohl auch einige Ungereimtheiten.
Wie beim volkstümlichen Schwank aber gibt es gelegentlich verblüffend simple Verlegenheitslösungen, etwa den Pappmaché-Kaktus, der den Fluchtpunkt Südamerika markieren hilft. Von solchem Kulissenzauber hätte der Bewertungsausschuß sich mehr gewünscht.