Heidi M.

Kinostart: 29.03.01
2000
Filmplakat: Heidi M.

FBW-Pressetext

Facettenreiches Porträt einer starken, aber gescheiterten Frau, die nach neuer Orientierung und Bindung sucht. Lakonisch und realistisch erzählte Geschichte, die mitten in Deutschland spielt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Michael Klier
Darsteller:Julia Hummer; Katrin Saß; Kurt Naumann
Drehbuch:Karin Aström
Länge:95 Minuten
Kinostart:29.03.2001
Verleih:X Verleih
Produktion: X Filme Creative Pool GmbH
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dieser Film ist sicher auch als Stimmungsbild innerer deutscher Realität und Befindlichkeit zu verstehen und für Menschen aus dem Ostteil unseres Landes leichter zu fassen. Sehr schwerblütig, streckenweise wortlos und scheinbar emotionslos wird die Geschichte von Heidi M. erzählt, so daß ihre verbalen Ausbrüche und spontanen Handlungen vom Zuschauer gerne aufgenommen werden.

Sehr gespalten war auch die Reaktion und Diskussion nach dem Film im Ausschuß. So empfand eine Minderheit den Erzählrhythmus als zu langatmig, beklagte das Fehlen von genauerer Zeichnung der Charaktere, vermißte ein „Eindringen“ in die Figuren, sprach gar von „Fernsehästhetik“.

Die Mehrheit des Ausschusses sah hierin gerade die Qualität des Films - mit wenigen Mitteln, mit wenigen Worten, mit genauen Zeichen zur richtigen Zeit das Psychogramm einer verlassenen Frau in den Endvierzigern zu zeichnen, wie es auf der ganzen Welt tagtäglich in mannigfaltiger Form vorkommt, für den Osten unseres Landes und vor allem in Ostberlin besonders signifikant wirkt.

Es ist die Geschichte einer Frau, die von ihrem Innern nichts herausläßt und vieler Anstöße bedarf, um sich eine Winzigkeit zu öffnen. Eine Frau, die verschlossen-traurig dem Leben und vor allem den Männern nicht mehr vertrauen kann. Langweilig ist ihr zubetoniertes Leben, das sie kaum zu ändern mehr bereit ist. Sie sucht die Befreiung in einem nie zustandegekommenen „letzten Gespräch“ mit ihrem ehemaligen Mann, was dramaturgisch geschickt der Gesprächssuche des neuen Freundes, der Kontakt zu seinem Sohn sucht, gegenübergestellt wird.

Der Film steht und fällt mit den ausgezeichneten darstellerischen Leistungen von Katrin Saß als Heidi M., von Dominique Horwitz und von Franziska Troegner als Freundin und lange Zeit einzigmögliche Gesprächspartnerin. Die präzisen, knappen Dialoge sprechen für die Qualität des Drehbuches.