Hannah und ihre Schwestern

1985
Filmplakat: Hannah und ihre Schwestern

Kurzbeschreibung

Eine Familiensaga von Woody Allen, in deren Mittelpunkt die Beziehungen von drei Schwestern stehen: untereinander, zu ihren Eltern und zu ihren Männern.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Woody Allen
Darsteller:Woody Allen; Mia Farrow; Michael Caine; Max von Sydow; Barbara Hershey
Schnitt:Susan E. Morse
Länge:107 Minuten
Verleih:Fox
Produktion: Orion Pictures Corporation, New York, N.Y.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Zur Begründung wurde ausgeführt: Der Film greift die Themen und Motive auf, die aus früheren Filmen von Woody Allen bekannt sind. Er handelt sie allerdings wesentlich ernsthafter ab und die gelegentlichen ironisierenden Brechungen betonen dies noch.

Partnerbeziehungen, ihr Wandel und die Zufälligkeit, die beidem eigen sind, stehen im Mittelpunkt des Films. Sie werden durch Verweisung auf Theater- und Filmdarstellungen überdies in einen wechselseitigen Verweis von theatralischer Demonstration und psychologisch orientierter Realitätstreue gebracht; in diesem Sinne wird etwa auf Ibsens NORA, auf Shakespeares DESDEMONA, auf Ingmar Bergman und auf die Marx Brothers verwiesen. Daneben wird stärker als in früheren Filmen von Woody Allen das Thema des Alterns, des Sterbens und die (auch im Film so genannte) Frage nach dem Sinn des Lebens thematisiert, woraus eine stärkere Einbeziehung verschiedener Generationen in die Gruppe der handelnden Personen resultiert.

Bei aller einstimmigen Wertschätzung der Regie und damit auch der Schauspielerwahl und - führung, des Drehbuchs, vor allem aber der Dialoge und der Musik, schließlich auch der Kamera- und der Montage-Arbeit sowie der Ausstattung hatten doch wechselnde Minderheiten des Ausschusses erhebliche Einwände gegen einzelne Gestaltungsmomente. So wurde der Bruch zwischen der konstruiert-demonstrativen Opernhaftigkeit der Handlung und einer subtilen Differenzierung und psychologischen Glaubwürdigkeit der Personen moniert, wurde der für den Film konstitutive Gegensatz zwischen der Zufallsträchtigkeit des Geschehens und der Konstruiertheit der Handlung teilweise kritisiert, wurden auch die thematisierenden Verfremdungen der Zwischentitel nicht einhellig positiv bewertet, erhoben sich sich schließlich auch Einwände dagegen, daß die Greuel des Nationalsozialismus zu ironischen Kommentierungen des Geschehen herangezogen werden.

Aus diesen divergierenden Gründen konnte sich der Ausschuß in seiner Gesamtheit nur zu dem Prädikat "wertvoll" entschließen.