Hamlet

Kurzbeschreibung

Werkgetreue Verfilmung des Dramas von William Shakespeare.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Thriller; Spielfilm; Kriminalfilm; Romanze
Regie:Kenneth Branagh
Darsteller:Riz Abbasi; Richard Attenborough; David Blair
Drehbuch:Kenneth Branagh
Buchvorlage:William Shakespeare
Kamera:Alex Thomson
Schnitt:Neil Farrell
Musik:Patrick Doyle
Länge:242 Minuten
Kinostart:05.06.1997
Verleih:Concorde
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, Castle Rock Entertainment;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit diesem lange von ihm geplanten Wunsch-Film hat Kenneth Branagh nun "seinen" Hamlet geschaffen: werkgetreu und klassisch. Das Winterambiente, die präzise Inszenierung und das höfische Dekor - ein im 19. Jahrhundert angesiedelter skandinavischer Neo-Klassizismus - erlauben einen ungetrübten Blick auf die Seelen-Kälte des Shakespeare-Stücks.

Die virtuos eingesetzten filmischen Mittel meistern die Herausforderung des großen Stoffes und tragen überzeugend über die vier Stunden Länge. "To see or not to see", ist keine Frage. Bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und gespielt, sensibel und differenziert in Schauspielerführung und Kameraarbeit, glänzt die peinlich genaue Literaturverfilmung mit vielfältiger Präzision. Der stark visuell geprägte Film nutzt sein Scope-Format intelligent und emotional bewegend. Er liest in Gesichtern wie in Landschaften, läßt Spiegel sprechen und Räume zu Seelenkammern werden. Gleichzeitig ist er ein Fest der Sprache, erlaubt das Vertrautwerden mit Shakespeares Versen.

Die Synchronisation gibt Stimmen und Stimmungen ihren Raum und verdient, kongenial genannt zu werden. Filmisch gut gelöst sind auch die langen Einstellungen. Die szenischen Illustrationen mancher Monologe wirken weder zu lang noch überbetont. Auch die behutsam eingesetzte Musik ist im besten Sinne "dienend". So wird rundum gelungen ein Stück der Weltliteratur auf Zelluloid zum Leben erweckt. Selbst der als exzentrisch und narzistisch
bekannte Regisseur und Hauptdarsteller hat offenkundig jene "Stelle" beherzigt, in der es heißt: "...Alles, was so übertrieben ist, steht dem Schauspiel entgegen..."