Hagen PM
Kurzbeschreibung
Ein anerkannter Architekt erwacht in einer Leichenhalle mit einem Leichenzettel an seinem Handgelenk.Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Mike Viebrock |
Drehbuch: | Mike Viebrock |
Länge: | 15 Minuten |
Produktion: | Hochschule für Fernsehen und Film München, SchallRock; |
Förderer: | FFF Bayern |
Jury-Begründung
Stararchitekt Hagen kommt auf einer Stahlbahre im Leichenschauhaus wieder zu sich. Nach kurzer Desorientierung begibt er sich nach Hause, um seiner Familie den glücklichen Umstand seiner Auferstehung mitzuteilen, auf dass sie nicht länger trauern muss. Doch, was er dort zu hören und zu sehen bekommt, zeugt nicht von Sohnes- und Gattinnenliebe. Hagen rächt sich und geht freiwillig zurück ins Reich der Toten.Mike Viebrocks Kurzspielfilm lebt von gut komponierten Bildern und überraschend eingesetzten Schnitten. So entlässt der Film zum Beispiel nach einem starken, elegisch überhöhten Einstiegsbild den Zuschauer durch einen geschickten Umschnitt unvermittelt in die kalte Welt der Pathologie. Viebrock vertraut ab jetzt zu Recht auf die starke Präsenz seines Hauptdarstellers Michael Brandner. Nur mit wenigen Gesten, sich durch sparsam ausgestattete Räume bewegend und fast ohne Dialog nimmt der sein Leben wieder in die Hand - und uns mit auf seinen Weg. Die unterschiedlichen Welten, die der Protagonist auf seiner „mystischen Reise“ durchläuft, sind durch eine äußerst stimmige Farbdramaturgie gezeichnet, die Hagens Befindlichkeiten jeweils gut unterstützt.
Nur ab dem Moment, in dem er in seinem Haus die Familie gegen sich agieren sieht, wird der Film unnötig geschwätzig, werden die Dialoge klischeehaft, die Szenen plakativ. Hier wäre weniger mehr gewesen. Diesen reduzierten und der Spannung im Sinne des Mystery Dramas besser dienenden Duktus nimmt der Film aber wieder auf, sobald Hagen nach dem Mord an seiner Frau und deren Liebhaber das Haus in Richtung Leichenschauhaus verlässt. Wenige absurd-komische Einstellungen wie der Keramik-Bernhardiner an Hagens Seite lassen das Augenzwinkern des Regisseurs seiner Geschichte gegenüber aufblitzen.
Für diese insgesamt überzeugend umgesetzte Rachefantasie, basierend auf einer Kurzgeschichte von E.W. Heine, vergibt die FBW-Jury das Prädikat „Wertvoll“.