Filmplakat: grill&shrill

FBW-Pressetext

Zwischen hingebungsvoller und vergangener Liebe liegt oftmals nur ein einziger Grillabend. So auch bei Edena und Dolora. Eigentlich hätte alles so gemütlich, so „chillig“ werden können. Doch dann kommt die Eine zu spät, die Andere ist sauer, ein Wort ergibt das Andere – und am Ende sind beide allein. Mit sich, der Natur und den Steinen. Steine, die ganz unironisch die Botschaft der Liebe verkünden. In seinem Kurzexperimentalfilm exerziert der Filmemacher Blas Lamazares Fraile das Konzept der Liebe mit breiter Brust durch und traut sich dabei, jedes Hoch und jedes Tief satirisch und augenzwinkernd dramatisch zu überhöhen. Der Streit der beiden Liebenden, die in einer skurril-originellen Theaterkulisse miteinander im Clinch liegen, die Dialoge, die die Grenzen zwischen dem Banal-Lächerlichen und dem Existenziellen geschickt ausloten – das alles ist mehr als unterhaltsam anzusehen und ein absolut wertvolles Beispiel für das satirisch überhöhte Erzählen, das nur dann funktionieren kann, wenn der Filmemacher die Regeln des Erzählens selbst beherrscht. Ein launiges und launemachendes Filmexperiment.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Blas Lamazares Fraile
Darsteller:Isabella Fumagalli; Whitney Ajayi
Drehbuch:Blas Lamazares Fraile
Kamera:Blas Lamazares Fraile
Schnitt:Blas Lamazares Fraile
Musik:Joachim Wespel
Webseite:filmfreeway.com;
Länge:14 Minuten
Produktion: Blas Lamazares Fraile
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In einem bewusst klar als inszeniert gezeigten Setting tragen zwei Protagonistinnen in Haut-Couture-Kleidern einen Beziehungs- und dann am Ende auch einen Trennungsstreit aus.

Der künstliche Gesamteindruck des experimentellen Spielfilms in der Regie von Blas Lamazares Fraile, wird verstärkt durch eine Tonspur, die ohne Raumatmosphäre wie nachsynchronisiert wirkt. Außerdem verstärkt die Geburtstags-Grillsituation in einem Fototapeten-Wald mit Bachlauf im Hintergrund die surreale Atmosphäre. Requisiten wie Plastiksteinbrocken oder auch Grabsteine, auf denen einzelne Buchstaben das Wort „Love“ ergeben, wirken inszeniert wie bei einem Modeshooting. Das alles entwickelt für die Jury im Zusammenspiel mit den aufgesagt wirkenden Dialogtexten, die wiederum wie eine Mischung aus Trash-Soap-Opera und kunstvoller Lyrik überhöht wirken, eine interessante, leicht hypnotische Wirkung. Hier schaut man einer Emanzipationsgeschichte zweier Menschen zu, die spüren, dass ihre Liebe gescheitert ist – vor allem am Narzissmus, der eine echte Beziehung unmöglich macht. Die Jury kann sich allen schon im ersten Gutachten positiv hervorgehobenen Aspekten komplett anschließen und kommt zu dem Schluss, dass der Film definitiv mit einem Prädikat auszuzeichnen ist. Bezüglich der Möglichkeit der höchsten Auszeichnung diskutierte die Jury ausführlich, ob die hier ausgestellte Künstlichkeit, zu der eine getrennte Ton- und Bildspur ebenfalls beitragen, in ihrer filmkünstlerischen Umsetzung auch über genügend Originalität verfügt. Die Jury erkannte die ausgestellte Symbolik des Films, empfand sie als gelungen, aber stellenweise auch als überdeutlich. Dazu wurde das vom Film angestrebte „Satirische“ in den Augen der Jury durch das Ausstellen des „Trashigen“ überlagert. Und auch der Schluss des Films, wenn die künstliche Kulisse für eine natürliche Waldkulisse ausgetauscht wird, passt für einige Jurymitglieder nicht zwingend zum vermittelten Konzept des Films, dem „battlefield of love“. Gerne zeichnet die Jury den Film, in Abwägung aller Argumente, mit dem Prädikat WERTVOLL aus.