Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Sprachlosigkeit und Erstarrung kennzeichnen die Grundstimmung dieses Kurzfilms, dessen Thematik – das emotionale Gefangensein in einer nur noch zum Schein existierenden Familie – bis ins kleinste Detail adäquat ins Bild gesetzt wird. Der Protagonist, wie gefesselt durch den kontrollierenden Vater und das Verhalten der Mutter, die zwischen Toleranz und Festhalten hin und her schwankt, vermag nicht aus seinem Gefängnis auszubrechen. Sein Versuch, Rache zu üben, in dem er den Hund – das ein und alles des Vaters – tötet, erscheint jedoch in diesem Szenario nicht überzeugend, da sich der Film in Rhythmus, Erzählweise und Musik lediglich auf die Bewegungslosigkeit/Inaktivität konzentriert. Das Schlußbild (der Junge liegt, wie tot, neben dem toten Hund im Laub), scheint nicht im Einklang mit der immerhin durch die Wahl der Jahreszeit – Vorfrühling – angedeuteten Hoffnung auf Befreiung zu stehen. Trotz der beklemmend stimmigen Darstellung eines Lebensgefühls, konnte der Ausschuß sich daher nicht für das höchste Prädikat entscheiden.