Grand Canyon - Im Herzen der Stadt

Kinostart: 09.04.92
1991
Filmplakat: Grand Canyon - Im Herzen der Stadt

Kurzbeschreibung

Lebensläufe einer schwarzen und einer weißen Familie werden geschickt zu einem Panorama der Gegenwart (LA 1991) zusammengefügt, in dem die Gewalt bedrückend präsent ist.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Lawrence Kasdan
Darsteller:Kevin Kline; Danny Glover; Steve Martin; Mary McDonnell; Mary-Louise Parker
Drehbuch:Lawrence Kasdan; Meg Kasdan
Kamera:Owen Roizman
Schnitt:Carol Littleton
Musik:James Newton Howard
Länge:135 Minuten
Kinostart:09.04.1992
Verleih:Fox
Produktion: Twentieth Century Fox Film Corporation
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Das Generalthema in der Stadt, die sich Los Angeles nennt, heißt Gewalt. Brutalität herrscht vor wie in kaum einer anderen amerikanischen City, Polizeihubschrauber am Himmel, Polizeistrifen auf den Straßen. Und über, zwischen und hinter allem steht Hollywood mit seinen von der Realität abgehobenen Fantasien. Das Kino als Ventil, ein Klischeegriff, der augenzwinkernd auch in diesem Film zitiert wird. In einem Milieu, wo Menschen Glück haben müssen, um unbeschädigt zu leben, wo alles, was sich ereignet, Schicksal heißen kann, wenn es nicht als Zufall entlarvt wird.

Das Drehbuch holt weit aus, setzt scheinbar zusammenhanglos mehrere Handlungsstränge in Bewegung, packt zu, deutet an, hält manche Gedanken lange in der Schwebe, ehe es an die Verknüpfung der Episoden geht. Sofort bremst es dann die Entwicklungen, verzichtet auf Ehescheidung, auf Erpressung durch die Geliebte, auf Mord aus Willkür, auf die Rückgabe des Findelkindes.

Deshalb gerät dieser Stoff zu einem wohltuend unspekulativen Ereignis in einer spektakulären Welt, setzt sich Humanität gegen Bedrohung durch und erwacht Hoffnung im Finale, wenn der Anblick des Grand Canyon mit seinem überwältigenden Zeugnis von Ewigkeit die Menschen verstummen lässt, die Menschen aus der Hölle L.A., die weißen und die schwarzen ohne Unterschied.

Das fundierte Buch, die souveräne Regie, das Spiel der Protagonisten, die Kamera und last not least die Dramaturgie des Tons (Musik und Geräusche) summierten sich zu einem FIlm, dem der Bewertungsausschuss gerne das höchste Prädikat verlieh.