Gonzo

Filmplakat: Gonzo

FBW-Pressetext

Gonzo ist ein Polarbär. Da ist er sich ganz, ganz sicher. Auch wenn er vielleicht, von außen betrachtet, eher an eine Weinbergschnecke erinnert. Und dort lebt, wo Schnecken eben leben. Und seine Zeit mit ganz vielen anderen Schnecken verbringt. Aber in seinem Inneren, da ist er eben ein Polarbär. Und irgendwann wird das die Welt auch erkennen. Der Kurzfilm in der Regie von Jannis Lenz ist eine kleine Mockumentary über die Selbstfindung eines Wesens, das sich in einem fremden Körper gefangen fühlt. Die beiden Pole Schnecke/Polarbär funktionieren dabei ganz wunderbar als Allegorie auf ein gesellschaftlich hochrelevantes Problem, welchem sich viele Menschen stellen müssen. Doch trotz dieser gehaltvollen inhaltlichen Ebene verliert GONZO nie seinen knackigen Rhythmus und seinen augenzwinkernd ironischen Ton. Zu der süffisant trockenen Kommentarebene gesellt sich ein Death-Metal-Score, der den perfekten Kontrast zu den faszinierenden Nahaufnahmen der Schnecken steht, die sich in einer meditativen Langsamkeit durch die perfekt ausgeleuchtete Szenerie bewegen. So ist Jannis Lenz mit GONZO ein herrliches Stück Kurzfilmkino gelungen. Und dazu eine mutmachende Botschaft nicht nur an alle Polarbären da draußen, die sich im Körper einer Schnecke gefangen fühlen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Jannis Lenz
Drehbuch:Jannis Lenz
Kamera:Jannis Lenz
Schnitt:Jannis Lenz
Musik:Benedikt Palier
Länge:3 Minuten
Produktion: Ocean Pictures Filmproduktion Roland Fischer, Béla Baptiste; Jannis Lenz

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

GONZO ist ein Eisbär, der im falschen Körper geboren wurde, nämlich im Körper einer feucht schleimig daher kriechenden Weinbergschnecke. „Ein Heavy-Metall-Märchen für Erwachsene“ nennt der ehemalige Assistent von Michael Hanneke sein schön und sinnlich fotografiertes filmisches Kurzessay darüber, wie die Innensicht von Lebewesen und ihre Außensicht stark voneinander abweichen können. Die aktuelle Diskussion um Transsexualität und das sich allmählich durchsetzende Verständnis, dass Transidentität eine angeborene Variante der geschlechtlichen Identität von Menschen ist, bei der die Geschlechtsidentität mit dem zugewiesenen Geschlecht nicht übereinstimmt, reflektiert der Regisseur auf witzige Weise.

GONZO weiß, dass er im falschen Körper geboren wurde. GONZO weiß einfach, dass er Eisbar ist, obwohl er aussieht wie eine Schnecke. Und das geneigte Publikum kann ihm, wenn es seine Ignoranz aufgibt, auch ohne visuelle Evidenz, einfach glauben.

Die Jury vergab für diesen originellen, unterhaltsamen Film voller kreativer Ideen sehr gerne das höchste Prädikat BESONDERS WERTVOLL.