Gör
Filminfos
Gattung: | Drama; Kurzfilm |
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Regie: | Anna Roller |
Darsteller: | Julia Windischbauer; Katrin Filzen; Stefanie von Poser; Ana Sieber; Mia Sieber; Juri Dammann; Elsa Baschang |
Drehbuch: | Maya Duftschmid; Anna Roller |
Kamera: | Felix Pflieger |
Schnitt: | Berthold Wahjudi; Anna Roller |
Musik: | Giovanni Berg |
Länge: | 9 Minuten |
Produktion: | allergikerfilm UG (haftungsbeschränkt) |
FSK: | 12 |
Förderer: | HFF München |
Jury-Begründung
Mit seinen neuneinhalb Minuten beinhaltet GÖR eine Erzählung von sehr großer Dichte. Vorgestellt wird eine alleinerziehende Mutter, die es nicht leicht hat. Sie ist unangepasst und leichtsinnig und fällt in der ländlichen Umgebung, in der sie lebt, dadurch auf. Der Außenseiterstatus überträgt sich von der Mutter auf den kleinen Sohn. Als dieser verdächtigt wird, einer Mitschülerin eine Kette geklaut zu haben, verteidigt die Alleinerziehende ihren Sohn wie eine Löwenmutter – muss dann aber etwas feststellen, was alles in einem neuen Licht erscheinen lässt.Für die Jury sind die Dialoge im Film ein ganz starkes Element. Sie wirken lebensecht und natürlich. Demgegenüber steht das Setting, welches in manchen Szenen für die Jury ein wenig künstlich und klischeebeladen wirkte. Die Figur der Mutter ist zwiespältig und ambivalent angelegt, Teile der Jury hebten diesen Punkt lobend hervor, andere Jurymitglieder kritisierten jedoch, dass man keine wirklich Sympathie für sie aufbauen könne, und dass sie selbst zu sehr im Mittelpunkt stehe, wo die Geschichte sich eigentlich um ihren Sohn drehe. Als widersprüchlich empfand die Jury, dass der Film einerseits Solidarität und Empathie für seine Hauptfigur einfordere, während er gleichzeitig auch Klischees bedient: Sie trinkt, benimmt sich impulsiv, wild und unberechenbar. Woran es der Erzählung in den Augen der Jury ein wenig fehlt, ist der letzte dramaturgische Schliff, vor allem, wenn man an ein jüngeres Zielpublikum denkt: Kein Problem wird wirklich gelöst, sondern in die Eskalation, in den Konflikt förmlich hineingestoßen. Gleichzeitig bleibt der Film in seiner Figurenzeichnung relativ eindimensional: die starken Figuren werden in ihrem Verhalten bestätigt, es findet kaum Reflexion statt. Dieses sehr hochemotionale Ausagieren der Charaktere verhindert für die Jury ein vollständig befriedigendes Zuschauererlebnis. In Anerkennung der dargelegten Qualitäten und in Abwägung aller Argumente erteilt die Jury gerne das Prädikat „wertvoll“.