Go Bash

Filmplakat: Go Bash

FBW-Pressetext

Was ist Bashing? Ein neuer und höchst destruktiver Jugendsporttrend, bei dem sich die Kids die Köpfe an Wänden einrennen oder doch nur eine aufgeputschte Medienerfindung? Antworten und Einblicke gibt es in Homevideos der Kids selbst und durch Vertreter der therapheutischen, kirchlichen wie auch sozialen Instanzen, gegen die sich diese Rebellion möglicherweise richtet. Geschickt spielt dieser satirische Kurzfilm der Regisseure Stefan Prehn und Stefan Eckel mit verschiedenen Fernsehformaten von der Talkshow über Realitydokus und aktuellen Medienphänomenen wie Youtube. Das Ganze präsentieren sie in einer rasanten Überflutung der Bilder und Stile, in schnellen Schnitten und Wechseln, die dem Zuschauer auch in ihrer Drastik geradezu den Atem nehmen. So gelingt ein Film über eine fiktive mediale Diskussion, der zu Diskussionen über ganz konkrete Themen von der Mediennutzung von Jugendlichen und auch über ihre Frustrationen anregt.

Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Stefan Prehn; Stefan Eckel
Darsteller:Nina Kronjäger; Bernhard Schütz; Robin Möhler; Leonard Boes; Rainer Schöne; Boris Freytag
Drehbuch:Stefan Prehn; Stefan Eckel
Kamera:Matthias Lemmy Lehmann
Schnitt:Nikolai Hartmann; Peer-Arne Sveistrup
Musik:Kelvyn Hallifax
Weblinks:;
Länge:15 Minuten
Produktion: Stefan Prehn Filmproduktion, Final Touch Filmproduktion GmbH
FSK:12
Förderer:BKM; KJDF; FFHSH

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Nichts ist so verrückt, als dass es nicht über kurz oder lang Realität werden könnte. Warum also nicht auch eine – vom städtischen Geländelauf Parkour – inspirierte neue Sportart namens „Bashing“, bei der Jugendliche in vollem Tempo gegen Mauern, Fassaden und sonstige Hindernisse laufen und daraus einen Lifestyle mit eigenem Dresscode und eigener Musik entwickeln?

Der Kurzfilm GO BASH! erzählt die Geschichte dieser – noch fiktiven – Sportart von ihrer Entstehung in deutschen Vorstädten über die Vereinnahmung durch die Medien und kommerzielle Ausbeutung bis zu ihrem Niedergang. Dazu begleitet er in Zeitsprüngen eine Gruppe von „Bashern“ über einen Zeitraum von ein paar Monaten, zeigt ihre Arbeit an Bewegungsabläufen und persönlichem Stil, ihre Gruppenprozesse und Wettbewerbe. Kamera- und Erzählperspektive sind dabei nicht einheitlich, sondern dem jeweiligen „Entwicklungsstand“ des „Bashing“ und seiner medialen Reflexion und kommerziellen Vereinahmung angepasst. Von semidokumentarischer Handkamera über diverse Fernsehformate bis zu Musikclip und Hochglanz-Werbeästhetik. Dazwischen kommen allerhand „Experten“ zu Wort, die das „Bashing“ kulturhistorisch interpretieren.

Was individuell eine schwere Pathologie sein kann – das Schlagen des Kopfes gegen die Wand – wird in diesem Kurzfilm als bewusster „sportlicher“ Akt inszeniert. Kostüme, Ausstattung und Musik sind für die Darstellung einer Jugendkultur gut gewählt. Allerdings geht es hier weniger um die Auseinandersetzung mit Autoaggression, Schmerzerfahrung und Selbstverstümmelung, als um eine kritische Reflexion der Vereinnahmung und Verflachung von Jugendkulturen durch die Medien und kommerzielle Interessen. Geschickt spielt der Film dabei mit der jeweils spezifischen Ästhetik der verschiedenen Formate und Genres und mit der Selbstdarstellung von „Experten“ unterschiedlicher Provenienz. Durch den schnellen, rhythmisch geschnittenen Wechsel zwischen den diversen Stilen und Gestaltungsmitteln ist der Film immer wieder überraschend und interessant. Im gekonnten Umgang mit den jeweiligen ästhetischen Mitteln und der bewussten Übersteigerung funktioniert der Film als Mediensatire. Er bietet aber auch ausreichend Diskussionsanreiz, um mit jungen Zuschauern über Jugendkulturen und die Rolle der Medien ins Gespräch zu kommen.

Allerdings hat man auch den Eindruck, dass der Film sich in seiner spielerischen Vielfalt zunehmend verliert und eine eigene Stellungnahme vermissen lässt.