Glück im Unglück
Kurzbeschreibung
Kevin Hines, der unter auditiven Halluzinationen leidet, versucht sich das Leben zu nehmen, indem er von er Golden Gate Bridge springt. In der Millisekunde nach dem Absprung bereut er seine Entscheidung sofort. Wie durch ein Wunder überlebt er jedoch den Sprung und wird, wie er später selbst sagt, durch ein Geschenk Gottes gerettet.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Emma Holzapfel; Kevin Koch |
Kamera: | (Animation) Emma Holzapfel; Onur Can Kargin; Kevin Koch |
Schnitt: | Emma Holzapfel |
Musik: | (Sound Design) Kevin Sliwinski |
Länge: | 4 Minuten |
Verleih: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Produktion: | Filmakademie Baden-Württemberg GmbH |
Förderer: | Filmakademie Baden-Württemberg |
Jury-Begründung
„Blessing in Disguise“, so der englische (Arbeits)Titel, trifft den Inhalt des Dokumentarfilms nach Ansicht der Jury tatsächlich wesentlich besser als der deutsche: Im Jahr 2000 hat sich der Amerikaner Kevin Hines in suizidaler Absicht von der Golden-Gate-Brücke gestürzt. Dabei hat er den Sturz überlebt und nach seiner körperlichen Genesung ein Suizid-Präventionsprogramm gestartet. Durch das Programm will er nun Menschen auf der ganzen Welt darin bestärken, von einem möglichen Selbstmord abzusehen. Viele seiner Auftritte sind als YouTube-Video jederzeit abrufbar.Für die Kurzdokumentation GLÜCK IM UNGLÜCK hat das Regie-Team Emma Holzapfel und Kevin Koch ein YouTube-Interview mit Kevin Hines mit einer Animation unterlegt. Schwarz-Weiß, mit feinem Strich und reduzierter Animation bietet es dem Zuschauer eine Bebilderung zur Tonspur des Gesprächs. Mehr noch: GLÜCK IM UNGLÜCK ist die Illustrierung der durchaus wichtigen Erzählung einer den meisten Zuschauern unbekannten Person.
Vom Zweifel an der Tat gleich nach dem Sprung über die lebensentscheidende Begegnung mit einem Seehund, bis hin zur Rettung durch die Küstenwache begleiten kleine Animationen die Textebene. Die Jury wertet die Zeichnungen als kunstfertig und hochwertig und in ihrer reduzierten Form und Motivwahl der Bedeutung der Tonebene durchaus angemessen.
Was der Jury darüber hinaus etwas kritisch ins Auge sticht, ist eine fehlende Haltung zum Text. Mit Sicherheit dient die Animation dem Verständnis des Interviews, aber so lässt die Filmdiskussion erkennen, die Jury hätte sich tatsächlich etwas mehr als die reine Illustrierung des Inhalts gewünscht. Gerade bei einem so sensiblen Thema empfindet sie es als notwendig, auch die Gedanken, Empfinden und Motivation der Filmemacher*innen zu erfahren. Ein solch intimer Moment des Lebens verlangt gerade nach einem Standpunkt bzw. einer Attitüde, um dem Zuschauer ein Mehr zu bieten als die reine Illustration zur tonalen Information. Dies hätten Emma Holzapfel und Kevin Koch leicht bewältigen können, etwa durch die kurze Einblendung des Originalvideos im bzw. nach dem Abspann. Ohne diese Mehrleistung entsteht nach Ansicht der Jury ein wenig Misstrauen, weil den Zuschauenden entweder die Darstellung der Person Kevin Hines vorenthalten ist, oder aber die erwähnte Intention der Filmemacher*innen. Nach reichlicher Überlegung und in Anerkennung der Qualitäten des Films vergibt die Jury daher an GLÜCK IM UNGLÜCK das Prädikat wertvoll.