Glück 1

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss lobt die geschlossene Form dieses Erstlingsfils. In seiner Gesamtgestaltung ist er ein sinnlicher Ausdruck der Befindlichkeit von Menschen in unserer Welt, ihres Verlustes an unmittelbarer Artikulation.

Der Film hat aber auch Schwächen. Er ist stellenweise banal, zu glatt, die vorgefertigten Bilder überraschen häufig nicht. Das Dilemma des Films ist, dass er gerade Leere darstellen will, den Verlust der Gefühle, denn die Leere lässt immer kalt. In seiner filmischen Sprache stechen das blaue Licht der Außenwelt, T-Shirts mit Worten oder kurzen Sentenzen (die durchaus Sprechblasen vergleichbar sind) und die karge Sprache hervor. Die Kargheit verstärkt die Kälte.

In der Diskussion des Bewertungsausschusses tauchte immer wieder die Frage auf, ist dies nun eigentlich Science-Fiction oder eine Darstellung der Jetztzeit? Vieles mag zwar futuristisch erscheinen (ein besonderes Lob der Ausstattung), ist aber dennoch die Gegenwart unserer Medienwelt, die zum Träumen geschaffen ist, nicht aber zum Treffen. Die Unfähigkeit zu kommunizieren findet ihre Entsprechung in der Unfähigkeit zu lieben.

Der Film erschreckt damit, wie er unsere Realität darstellt, wie er den unmenschlichen Umgang mit der letzten Mieterin eines Hauses oder dem Liebhaber aus der Schulzeit darstellt.

„Glück 1“ als nummeriertes Glück erscheint als ein Glück, das sich einordnen lässt, dass sich kaufen lässt und keine Person dieses Films glücklich werden lässt.