Globuli
FBW-Pressetext
Ein König jagt in seinem sehr einsamen Königreich einem Ball hinterher. Dieser entpuppt sich als kleiner Globus und ist Teil eines Planetenmodells, auf dem die Globen ihre festen Bahnen ziehen. Der König will mit dem Globus spielen und weil er König ist, lässt er sich von kleinen Widrigkeiten nicht von seinem Ziel abbringen. Eine hübsche Idee, kreativ verpackt in einer originellen 7minütigen Animation. Die Musik unterstützt die spielerische Ästhetik der Erzählung und regt ganz nebenbei auch zu eigenen Gedanken an. Denn selbst ein König ist schließlich nur Teil eines größeren Ganzen.Filminfos
Gattung: | Animationsfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Stefan Eling |
Darsteller: | Stefan Eling; Stephan Haitz |
Drehbuch: | Stefan Eling |
Kamera: | Stephan Haitz |
Schnitt: | Stefan Eling |
Musik: | Stüppi Tastenberg |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | Stefan Eling |
FSK: | 0 |
Förderer: | Filmstiftung NRW |
Jury-Begründung
Ein König betritt eine historische Zeitkartenscheibe, auf der verschiedenfarbige Globusse unablässig ihre Bahnen ziehen und in deren Zentrum ein Räderwerk im Takt einer Synthesizer-Melodieschleife arbeitet. Und das Spiel beginnt. Der einsame Herrscher mit der angewachsenen Krone greift sich einen Erdball und spielt mit ihm wie Chaplins GROSSER DIKTATOR, nur der Ball folgt mitunter eigenen Gesetzen.GLOBULI – der Name legt es bereits nahe – ist ein Spiel, sowohl visuell und auditiv als auch dramaturgisch durch verschiedene Spielebenen ähnelt der kurze, computergenerierte 3D-Animationsfilm einem Computerspiel mit erzählerischen Elementen. Der König als homo ludens, der den Reiz der Herausforderung erlebt wie auch die Lust zum Ausprobieren der verschiedenen und doch begrenzten Möglichkeiten. Sein Glaube, das Spiel zu bestimmen, zeigt sich für die Zuschauer als Irrglaube, der Mächtige ist nur ein Zahnrad im kosmischen Getriebe und ein Herrscher in Folge.
Stefan Eling ist es mit feiner Ironie und guter Beobachtungsgabe fürs Detail gelungen, ein Sinnbild zu einer bekannten philosophischen Betrachtung so zu gestalten, das die Zuschauer nicht nur als bloße Beobachter zurücklässt, sondern durch eine sehr klare und doch ansprechende Gestaltung und präzise Animation zum gedanklichen Mitspieler macht. Mit kleinen, fantasievoll ausgeführten Gesten – z.B. ein einstudierter, freundlicher Händegruß ans Volk, das nicht existiert – erfolgt die treffende Charakterisierung des übermütigen Protagonisten sowie der Übergang von der kühlen Logik des Gedankenspiels zum cineastischen, unterhaltsamen Erlebnis. Formal und inhaltlich löst Eling damit hervorragend ein, was der Filmtitel verspricht.