Gleis 9

Kurzbeschreibung

Der Film handelt von der Anonymität am Bahnsteig und zeigt eine alte Dame, die die Reisenden, ihre tränenreichen Abschiede und überschwänglichen Begrüßungen beobachtet und sich dabei an die Momente ihres eigenen Lebens erinnert.
Prädikat wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine alte Dame sitzt am Bahnsteig. Wartet sie darauf, abgeholt zu werden? Oder wartet sie darauf, dass ihr Zug kommt und sie abfahren kann? Oder ist sie nur hier, um ihre Mitmenschen zu beobachten? Erst als sich die Tageshektik legt, zeigt sich, was wirklich dahinter steckt.
Der Bewertungsausschuss hat sich sehr lange mit GLEIS 9 auseinander gesetzt. Was wollte das Regiekollektiv? Ging es um eine filmische Übung, verschiedene soziale Paarungen in einer begrenzten Umgebung zu inszenieren? Lag der Schwerpunkt in der Materialhandhabung? Oder ging es darum, eine kleine Geschichte mit überraschendem Ende zu inszenieren? Diese Fragen ließen sich in der Diskussion nicht eindeutig klären, von allem war etwas dabei.
Da der Zuschauer sich diese Fragen aber auch während der gesamten Rezeption stellt, bleibt er emotional distanziert, beobachtet, ohne mitzufühlen. Das Konzeptionelle steht hier im Vordergrund, geradezu im Weg. Die Stärke liegt eindeutig in der handwerklichen Umsetzung, der Lichtgestaltung, der Kameraführung und Tongestaltung. Hier sind die Grundlagen gegeben für weitere interessante Filme, die von diesem Regiekollektiv zu erwarten sein dürften.