Girls Don't Cry

Filmplakat: Girls Don't Cry

FBW-Pressetext

Der Dokumentarfilm von Sigrid Klausmann und Lina Luzyte (Co-Regie) begleitet Mädchen auf der ganzen Welt in ihrem Lebensalltag. Ein mutmachender, inspirierender Film, der im besten Sinne die Botschaft des Empowerment auf die große Kinoleinwand transportiert.

Nancy, Sheelan, Sinai, Paige, Selenna und Nina leben an völlig unterschiedlichen Orten auf der Welt. Und doch verbindet sie eine Sache: Sie alle sind junge Frauen im Teenager-Alter und sie kämpfen gegen die Umstände, Erwartungen und Hindernisse in ihrem Ort, ihrem Land, ihrer persönlichen Umgebung. So floh Nancy in Tansania vor der Genitalverstümmelung und lebt in einem Schutzhaus. Die in Santiago de Chile lebende Selenna ist im Körper eines Jungen geboren und wusste, seit sie vier ist, dass sie ein Mädchen ist. Und Sheelan ist ein jezidisches Mädchen, das mit seiner Mutter aus dem Nordirak vor dem Genozid geflohen ist und nun in Tübingen lebt. Was die Mädchen sich am meisten wünschen: die Chance auf ein selbstbestimmtes, freies Leben. Und das ist nun mal keine Selbstverständlichkeit.

Nach NICHT OHNE UNS ist GIRLS DON’T CRY der zweite Dokumentarfilm von Sigrid Klausmann, die hier mit ihrer Co-Regisseurin Lina Luzyte und ihrem Team an die verschiedensten Orte auf der ganzen Welt reist, um dort die eindrucksvollen Protagonistinnen zu treffen und das Publikum in deren Welt einzuführen. Durch das große Vertrauen, welches die Filmschaffenden zu den Mädchen aufgebaut haben, entsteht in jeder Sequenz sofort eine unmittelbare Nähe. Die Zuschauenden begleiten den Alltag der Mädchen und erhalten, durch die Interviews, einen ehrlichen Einblick in das, was sie denken und empfinden, was sie sich wünschen und wovor sie Angst haben. Die einzelnen Sequenzen, die durch die geschickte Montage miteinander verbunden werden, machen bewusst, welche Kämpfe junge Frauen auf der ganzen Welt auszufechten haben. Doch GIRLS DON’T CRY ist trotz all dem Bewusstsein für das, was nicht stimmt, auch ein positiver, mutmachender Film. Der junge Frauen auf der ganzen Welt zu einem inspirieren kann: Wahrer Girlpower.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

In diesem Dokumentarfilm werden sechs Mädchen vorgestellt, die in unterschiedlichen Ländern und Milieus leben und in ihren jungen Jahren sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben. Doch sie verbindet, dass sie alle mit viel Mut und Selbstbewusstsein dafür gekämpft haben, selbstbestimmt ihr eigenes Leben leben zu können. Nancy hat ihre Familie und ihr Dorf verlassen, weil ihre Eltern von ihr verlangt haben, sich einer genitalen Beschneidung zu unterziehen. Die Chilenin Selenna wurde als Junge geboren, fühlte aber schon mit vier Jahren, dass sie vom Wesen her ein Mädchen ist. In England hat sich die 16jährige Paige gegen eine Abtreibung entschieden und ihr Leben wird nun durch ihren kleinen Sohn bestimmt. Nina ist eine Romni, die zusammen mit ihrer Familie aus Deutschland abgeschoben wurde und jetzt in großer Armut in einer Roma-Siedlung in Serbien lebt. Sheelan ist ein jesidisches Mädchen, das im Nordirak von dem IS entführt und gefangen gehalten wurde. Seit ihrer Befreiung lebt sie in Tübingen. Und Sinai hat sich den Erwartungen verweigert, die an junge Frauen in ihrer Heimat Südkorea gestellt werden. Statt sich einer Schönheits-OP zu unterziehen, trainiert sie täglich, um als sich Sportlerin für die BMX-Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Sigrid Klausmann hat zusammen mit ihrer Co-Regisseurin Lina Luzyte die sechs jungen Frauen bei ihrem alltäglichen Leben begleitet und sie ihre Geschichten erzählen lassen. Man spürt, dass die Protagonistinnen Vertrauen zu den Filmemacherinnen gefasst haben und so öffnen sie sich vor der Kamera so weit, dass man bei ihnen allen eine verbindende positive Lebensenergie und Widerstandskraft spüren kann. Auch wenn sie zum Teil von sehr traumatischen Erlebnissen berichten, ist dies ein Film mit einer optimistischen Grundstimmung, der auch in der Wahl der filmischen Mittel ganz auf ein Zielpublikum zugeschnitten ist, das zu der gleichen Generation gehört wie die sechs Protagonist*innen. So arbeitet der Film mit klaren Bildern und in der Montage wird fließend zwischen den einzelnen Episoden gewechselt. Hier werden geschickt Inhalt und Form zu einer Einheit verschmolzen und das Ergebnis ist ein Film, der viele Mädchen dazu inspirieren könnte, selbstbewusst ihren eigenen Weg zu finden und zu gehen.

Gerne zeichnet die FBW-Jury den Dokumentarfilm GIRLS DON’T CRY mit dem höchsten Prädikat ‚besonders wertvoll‘ aus.