Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Anna Samo hat einen Animationsfilm über Animationskünstler gemacht. Darüber, wie mühsam und einsam ihre Arbeit ist und darüber, wie ein Künstler damit umgeht, wenn sein Werk schließlich erfolglos bleibt. In der ersten Einstellung zeigt sie, wie eine Hand die vielen Bilder von einem Walfisch zeichnet, die dann zusammenmontiert die Illusion einer Bewegung, eben eine Animation, erschaffen. Dann wird der Künstler selber mit einer Krone gezeigt, also als der Herrscher über seine Kreation. Doch bald bekommt er zuerst einen Brief mit der Ablehnung seines Werkes durch ein Filmfestival und dann viele andere. Die Briefe verbrennen zu Asche und der frustrierte Künstler verliert seine Krone. Doch aus der Asche erwächst ein Feigenbaum und durch diese Frucht bekommt der Künstler eine neue, nun farbige Inspiration für sein nächstes Werk. Anna Samo erzählt hier auf eine einfallsreich poetische Art und Weise von den Mühen ihre Kunst. Dafür arbeitete sie mit verschiedenen analogen Animationstechniken, die eine liebevolle Gestaltung und einen genauen Blick auf Texturen und Details auszeichnen. Da ergeben dann auch Krümel auf dem Zeichenblatt einen Sinn. GESPRÄCHE MIT DEM WAL ist ein selbstreflexiver Film, der aber nie wie eine larmoyante Nabelschau wirkt, sondern stattdessen originell davon erzählt, dass das Schaffen eines Kunstwerkes auch immer das Risiko des Scheiterns beinhaltet.