Gespräch im Gebirg
Kurzbeschreibung
Ein Leser zieht sich in seine Wohnung zurück, um eine merkwürdigeErzählung des Lyrikers Paul Celan zu studieren.
Filminfos
Gattung: | Dokumentarfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Matthias Caduff |
Drehbuch: | Mattias Caduff |
Kamera: | Stephan Sachs |
Schnitt: | Mattias Caduff; Cilly Probst |
Länge: | 62 Minuten |
Produktion: | Bundesbeauftragte für Kultur*, Caduff, Mattias, Filmproduktion, Düsseldorf Dschoint Ventschr AG, Zürich |
Jury-Begründung
Ein faszinierender Film, der seine Spannung durch seineungewöhnliche erzählerische Form erhält. Der Leser der Erzählung
"Gespräch im Gebirg" von Paul Celan versucht, sich und damit dem
Zuschauer den Zugang zu diesem zweifelsohne sehr schwierigen und
verschlüsselten Text zu verschaffen. Er macht seine Wohnung zum
Arbeitsraum, unter Ausschluß der Umwelt, benutzt Wände und Böden
als Aufzeichnungsfläche für analytische Textproben. Jedes Wort
der Erzählung - ein Bericht über eine nicht stattgefundene
Begegnung zwischen Celan und Adorno im schweizer Sils - wird
optisch umgesetzt, die Landschaft, die Natur ins Arbeitszimmer
geholt, ja sogar nachgestaltet (Kristall, Sterne, Farbe des
Silser Sees).
Verfremdete Bilder (Video) gestatten die Reduktion auf das Wort
und lassen das Geschehene nachempfinden. Der Text - mehrfach
gesprochen - erschließt sich dann auch durch seine besondere, ja
eigenartige Sprechform.
Trefflich gelungen ist das Einbringen von biografischen Elementen
über Celan, seine Welt und das Schicksal der Juden Rumäniens. Ein
meisterhaftes Drehbuch muß diesem Film zugrunde liegen, dem man
jahrelange Recherche und ebenso lange Produktionszeit attestieren
muß. Formal und inhaltlich ein Film, der durch seine
Außergewöhnlichkeit das höchste Prädikat verdient.