Gerücht der Einsamkeit

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In diesem Kammerspiel wird sukzessive das Beziehungsgeflecht zwischen drei ehemaligen Wohngemeinschaftsgenossen offen gelegt, die in einer Wohnung auf einen Freund warten.

Wie die Pfeile, die einer von ihnen auf eine nicht sichtbare Zielscheibe wirft, sind auch ihre kleinen rhetorischen Scharmützel spitz und genau gezielt. Die drei wissen genau, wo sie einander treffen können; und wie verkorkst ihre Kommunikation miteinander ist, wird spätestens dann deutlich, wenn ihr vermeintlicher Freund endlich auftaucht und durch seine ganz offen gezeigte Verzweiflung einen Kontrapunkt zu ihrem scheinbar so coolen Gehabe bildet.

Der Film überzeugt durch seine radikale Stilisierung, die auch in dem unnatürlich steifen Agieren der Schauspieler und der kalten Grundstimmung Ausdruck findet. Der Einfluss von Fassbinder ist nicht zu übersehen, aber die Stilübung irritiert auch auf eine ganz eigene, überraschende Art und Weise, die ein Prädikat verdient.