Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Hier wird ein Prozess beschrieben, der dazu führt, dass aus dem Mitglied einer Mädchengang eines ihrer Opfer wird. Die einzelnen Schritte dieser immer extremeren Demütigung werden so dargestellt, dass sie spürbar nachvollziehbar sind. Besonders interessant dabei ist, dass es nie zu körperlicher Gewalt kommt, sondern die Mädchen statt dessen die Mechanismen ihrer Gruppe mit deren fest gefügter Hierarchie äußerst perfide ausnutzen. Ein weiterer, von den Filmemachern gut analysierter und dargestellter Aspekt besteht darin, dass nicht die Handlungen selber, sondern die Fotos davon wichtig sind, und dass diese Handyaufnahmen dann ihrerseits wieder als Druck und Erpressungsmittel eingesetzt werden. Zuhause machen die Mädchen dann brav ihre Hausaufgaben und auch das Opfer wird seinen Eltern nichts erzählen. Als ein Lehrfilm für die Erwachsenen, ist Gemeinsam allein sicher wirkungsvoll, denn er zeigt, dass Jugendgewalt auch in einer idyllischen, sommerlichen Kleinstadt unter ganz harmlos und adrett wirkenden jungen Frauen möglich ist. Mit der guten Kameraarbeit, der durchgehaltenen Stimmung einer vergifteten Idylle und der geschickten Dramaturgie hat der szenische Kurzfilm, der im Rahmen eines Projektes für die Gewaltprävention entstanden ist, einen ästhetischen Mehrwert, der die Vergabe eines Prädikats rechtfertigt.
