Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher

Kinostart: 14.02.08
2007
Filmplakat: Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher

FBW-Pressetext

„Papas Kino ist tot“, proklamierten junge Filmemacher im Oberhausener Manifest. Die Folgen beleuchtet dieser unterhaltsame Dokumentarfilm, der um den Verlag der Autoren und die Etablierung des Neuen Deutschen Films kreist. Eindrucksvoll zeigt Gegenschuss – Aufbruch der Filmemacher, wie einige junge Rebellen mit Erfolg den deutschen Film aus seiner Bedeutungslosigkeit befreiten. Mit zahlreichen Filmausschnitten veredelt bietet der Film ein aufschlussreiches und amüsantes Zeitzeugnis einer Generation von Filmemachern, die die deutsche Film-Landschaft nachhaltig veränderten und macht darüber hinaus Lust, die frühen Werke von Fassbinder, Herzog und Co. wieder oder neu zu entdecken.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Dominik Wessely; Laurens Straub
Darsteller:Hark Bohm; Laurens Straub; Uwe Brandner; Michael Fengler; Rainer Werner Fassbinder; Wim Wenders; Peter Fleischmann
Drehbuch:Dominik Wessely; Laurens Straub
Länge:121 Minuten
Kinostart:14.02.2008
Verleih:Kinowelt
Produktion: Kinowelt Filmproduktion GmbH, Filmverlag der Autoren, Futura Film
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Filmgeschichte dokumentarisch aufzuarbeiten ist äußerst verdienstvoll. Das Geschick, Archivmaterial zu suchen und in der manchmal vorgegebenen Fülle auszuwählen, ist ein Teil der mühsamen Arbeit. Die Zeitzeugen im Kontext des Vorhabens zu finden bzw. noch lebend zu haben, ist noch schwieriger.

Um wie vieles ärmer wäre doch dieses Dokument von unschätzbarer filmhistorischer Bedeutung ohne Laurens Straub, dem profundesten Kenner der Geschichte des „Filmverlags der Autoren“ und seiner Protagonisten, der „Gesellschafter“, die er auf seine ihm eigene und unverwechselbare Weise ironisch, witzig, ja sophisticated „vorführte“. Ja, Gegenschuss ist eine längst fällige Arbeit, die in dieser Form und mit diesen Zeitzeugen in wenigen Jahren nicht mehr hätte zustande kommen können.

Ein spezielles Lob verdient die sorgfältige Auswahl der Filmausschnitte, die trotz aller gebotenen Kürze sehr schöne Einblicke auf Inhalte, Dramaturgie, Besetzung und auch darstellerische Leistungen bieten.

Die Monologe der Zeitzeugen sind faszinierend offen und in Teilen geschnitten, geschickt gegeneinander und in Kontext zu Festivalberichten und reizvollen Interviewpartien (Kritz / Fassbinder) gestellt.

Die dramaturgische Leistung von Anja Pohl bei der Montage des Materials ist sicher nicht weniger großartig als die Entscheidungen beim schmerzvollen Verzicht auf noch sicher viel weiteres filmisches Erbe, das den mit 121 Minuten schon sehr üppigen Dokumentarfilm in seiner zumutbaren Länge gesprengt hätte.