Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Die kunstvoll gebaute Geschichte um die Veränderung einer geschlossenen Gesellschaft auf einem abgelegenen Hügel in der Toscana konzentriert sich vor allem auf die Charakterisierung eines jungen Mädchens auf der Suche nach seiner Identität. Der liebevolle, wenngleich merkwürdig voyeuristische Blick auf das Mädchen wird bereits im Vorspann thematisiert. In der toscanischen Landschaft bleibt diese Perspektive auf sie erhalten, und sie scheint sich auf den Personenkreis zu übertragen. Schöne Landschaftsbilder verharren nicht im Schwelgerischem, vielmehr wirken sie wie Interpunktionen der Szenenabläufe. Dramaturgisch eingesetzte Musikstücke unterstreichen, durch die filmische Gestaltung als eigenständige Passagen, den Episodencharakter. Die hervorragend besetzten Personen und die darstellerischen Leistungen dominieren das Geschehen, wobei vor allem die innere Welt des Mädchens reflektiert wird. Atmosphärische Dichte stellt sich durch Ausstattung, Kameraführung, Montage und eine sorgfältig gestaltete Geräuschebene ein.