Gandhi

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat mit 3:1 Stimmen das Prädikat "Besonders wertvoll" erteilt.

Dieser dokumentarische Spielfilm hält sich an die Lebensgeschichte Gandhi's (1869 - 1948), ohne sie - worauf er in einem Eingangstitel einschränkend hinweist - in allen Einzelheiten wiedergeben zu können. Dass dabei die Biografie dieses großen Menschen und Politikers auch in die Nähe der Heiligenlegende gerät, liegt in der Natur der Sache: wo Menschlichkeit und menschliche Klugheit so sich paaren, konnte und kann Verehrung nicht ausbleiben. Dass schließlich die Entwicklung dieses Menschen und die politischen Ereignisse und Entscheidungen in eienr Vermischung auftreten, die keines von beiden rein wiedergeben kann, ist ebenfalls durch das Sujet bedingt. Denn Politik und persönliches Leben werden in derartigen Gestalten der Geschichte zu einer unauflösbaren Einheit, die keine reine Trennung mehr erlaubt.

Der Film besticht durch Qualitäten der Gestaltung, die das höchste Prädikat verdienen: Da ist einmal die überragende Gestaltung der Titelrolle - auch in den Schwierigkeiten, eine Person in ihrer jahrzehntelangen Entwicklung und ihrem Altern wiederzugeben. Da ist andererseits eine Massenregie, die in der Menge der zu integrierenden Darsteller ihresgleichen sucht und selbst diese Schwierigkeiten meistert. Da ist aber auch in den schier zahllosen weiteren Rollen eine Besetzung und Schauspielerführung, die zumindest im Inhalt und der Tendenz der jeweiligen Szene, wenn auch vielleicht nicht immer der jeweiligen historischen Persönlichkeit gerecht wird. Da ist weiterhin eine Ausstattung, die selbst in Details stimmig erscheint und da ist schließlich die Fotografie, die sich auf Atmosphäre, auf Heraushebung des Wesentlichen, auf Herausstellung der persönlichen Beziehungen und Verbindungen selbst dort bezieht, wo in der Fülle der auftretenden Personen die Massendarstellung nahe liegt.

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