Fürchten und Lieben

Kurzbeschreibung

Vier Geschwister leben in einer italienischen Kleinstadt. Durch verschiedene, sich überschneidende Liebesbeziehungen und -enttäuschungen entstehen Gefühlsverwirrungen, die zu Intrigen, Eifersucht und Auseinandersetzungen führen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Margarethe von Trotta; Dacio Maraini
Drehbuch:Margarethe von Trotta
Schnitt:Enzo Meniconi
Musik:Franco Piersanti
Länge:112 Minuten
Verleih:Concorde
Produktion: Bioskop Film GmbH & Co. Produktionsteam KG, München

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film einstimmig das Prädikat "besonders wertvoll" erteilt.

Als eine in den letzten Jahren selten gewordene "Art von Kino" beurteilte der Ausschuss den Spielfilm "Fürchten und Lieben", der das Lebensgefühl der heutigen jungen Generation durch den Zusammenklang von atmosphärischen Kontext und der Zeichnung der individuellen Schicksale auf dem - typisch italienischen - familiären Hintergrund deutlich werden ließ. Es gipfelt in dem Schlüsselsatz "es gibt kein Glück, sondern nur die Sehnsucht danach".

Nach Meinung des Ausschusses stimmte alles: Zusammenklang der Bildführung und Inszenierung, Musik und Story, die Entwicklung in Zeit und Raum. Die nur angetippte Verflochtenheit in gesellschaftspolitische und naturwissenschaftliche Entwicklung gab den negativ empfundenen Hintergrund für die individuellen Schicksale, die von den heutigen jungen Frauen selbstbewusster, reflektierter, aber deshalb nicht weniger leidvoll erlebt werden. Die Offenheit des Films, der keine Antworten gab, blieb gewahrt. Diese wurde nach Meinung des Ausschusses besonders deutlich in der Harmonie spiegelnden Schlussszene, die in der Schwarz-Weiß-Wiedergabe in Anknüpfung an eine frühere Erinnerungsszene mit der toten Mutter diese Harmonie konterkarierte, aber die Hoffnung auf den Reifeprozess des bewusst gelebten Lebens ließ. Als positiv wurde auch die differenzierte, glaubwürdige Zeichnung der Männercharaktere hervorgehoben, die keine feministischen Klischees aufkommen ließ. Überflüssig erschien dem Ausschuss der Autounfall mit dem Tod des jungen Mediziners, der in der den Film tragenden Melancholie ein zu grober Effekt war.